Ein Holzsteg im Wald, der über die Mittlere Filderstraße führt, ist seit Wochen gesperrt. Im Moment gibt es dazu offenbar vor allem Fragen und wenige Antworten. Was ist am Vesperbrückle bei Stuttgart-Sillenbuch faul?

Sillenbuch - Die Spaziergänger sind verwirrt, die Bezirksbeiräte sind verwirrt, und selbst der Stuttgarter Baubürgermeister Peter Pätzold zuckte bei der jüngsten Einwohnerversammlung in Sillenbuch mit den Schultern. Was ist los mit dem Vesperbrückle? Der Holzsteg, der zwischen Sillenbuch und dem Fernsehturm im Wald über die Mittlere Filderstraße führt, ist seit Wochen gesperrt. Ein Gitter hält davon ab, das Bauwerk zu betreten – oder: zumindest soll es das in der Theorie. Tatsächlich schieben Radler und Fußgänger die Barriere einfach beiseite und setzen ihren Weg unbeirrt fort.

 

Wer ist hier eigentlich zuständig?

Die CDU-Fraktion im Bezirksbeirat will nun Klarheit und hat in der jüngsten Sitzung eine Anfrage ins Rathaus weitergeleitet. Was ist kaputt am Vesperbrückle, was muss getan werden, damit es auf ihm wieder weitergeht, und warum gibt es keine Umleitung, obwohl das Regierungspräsidium Stuttgart die doch in einer Pressemitteilung von Mitte September angekündigt hatte? Dort heißt es: „Eine Umleitung für die betroffenen Radfahrer und Fußgänger erfolgt über das bestehende Wirtschaftswegenetz und wird zeitnah ausgeschildert.“

Tatsächlich ist die Stadt für die Brücke gar nicht zuständig, sondern das Regierungspräsidium. Und die Verwirrung geht weiter. Denn im Bezirksbeirat herrscht Unklarheit darüber, wer die Überleitung aktuell nutzen darf und wer nicht. „Seit Kurzem ist sie für den Fußgängerverkehr wieder freigegeben, für den Radverkehr ist sie jedoch weiterhin gesperrt“, heißt es in der Anfrage der CDU.

Ein Pilz- und Schädlingsbefall ist festgestellt worden

Laut Regierungspräsidium gibt es diese Unterteilung aber gar nicht. „Die Brücke ist weiterhin gesperrt“, teilt die Sprecherin Julia Christiansen mit und meint damit: für jedermann. Der Grund: An der nicht überdachten Holzbrücke, bei der alle Bauteile der Witterung ausgesetzt sind, wurden Fäulnis sowie Pilz- und Schädlingsbefall festgestellt.

Wann es weitergeht, ist unklar. „Im nächsten Schritt soll das Überbaumittelteil der Brücke ausgehoben werden. Unter dem Mittelteil verstehen wir das zwischen den Gelenken liegende Mittelstück“, teilt Julia Christiansen mit. Hierfür werde eine Baufirma beauftragt, ein Termin stehe indes noch nicht fest. Das soll’s aber noch nicht gewesen sein. „Anschließend erfolgt die Untersuchung des geschädigten Holzüberbaus, um das weitere Vorgehen festlegen zu können. Da diese Erkenntnisse noch nicht vorliegen, können derzeit leider noch keine Angaben zur Dauer der Sperrung gemacht werden.“ Nur so viel ist bekannt: Noch in dieser Woche soll die angekündigte Ausschilderung erfolgen. Und für die ist tatsächlich die Stadt zuständig.