Die evangelische Kirchengemeinde Sillenbuch will das alte Gebäude des Parkheims abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Dort soll dann ein Kindergarten einziehen. Darüber sind manche Anwohner alles andere als erfreut.

Riedenberg - Die Botschaft sollte eigentlich beruhigen. Der Architekt Gerhard Wolf, der im Auftrag der evangelischen Kirchengemeinde den Neubau auf dem Parkheimgelände plant, beschrieb, was er vorhat. Sein Vortrag gipfelte in der Aussage, es werde ein „ruhiges“ Haus sein, dass an der Eichenparkstraße bis Mitte 2016 fertiggestellt werden soll. Wolf bezog sich dabei auf das Äußere des Gebäudes, das sich harmonisch in die Optik der Nachbarschaft fügen soll. Denn das Gebäude werde in etwa die Dimensionen jenes Teils des Riedenberger Ferienwaldheims haben, das dem Neubau weichen soll, beschrieb er.

 

Nachbarn zeigen sich skeptisch

Doch sicherlich entgegen seiner Erwartung schien seine Präsentation eines „ruhigen“ Hauses einen empfindlichen Nerv zu treffen. Denn die von der evangelischen Kirchengemeinde zur Nachbarinformation geladenen Anwohner zeigten sich in Sachen Ruhe skeptisch. Der Grund dafür ist der Umstand, dass der Neubau von der Deutsch-Französischen Vorschule genutzt werden soll. Sie betreibt seit 2008 im Parkheim eine Ecole maternelle und eine Ganztagesbetreuung.

In der Debatte wurde ein heftiger Konflikt offenbar zwischen Anwohnern und der Deutsch-Französischen Vorschule. Einige Nachbarn nutzten die Informationsveranstaltung, um den Blick in die Vergangenheit zu lenken und gleichzeitig klarzustellen, was in der Gegenwart aus ihrer Sicht gehörig falsch läuft.

Grenzen des guten Geschmacks wurden teils überschritten

Der Ton der Diskussion war scharf, bisweilen wurden auch Grenzen des guten Geschmacks überschritten. Etwa, als ein Mann aus dem Publikum sich abfällig über die französischen Eltern äußerte, die ihre Kinder zur Vorschule bringen. „Diese Leute können sich nicht einmal entschuldigen. Ich kenne Franzosen nicht so, aber ich frage mich schon, was das für Menschen sind“, sagte er erbost.

Anlass für die Emotionen war das aus Sicht vieler Anwohner rücksichtslose Parkverhalten vieler Eltern, die ihre Kinder zur Vorschule an der Eichenparkstraße bringen. Den Anwohnern würden die Parkplätze weggenommen, lautete der Vorwurf. Sie forderten die Kirchengemeinde auf, den Neubau mit einer Tiefgarage zu versehen.

Streit über Lärmschutz

Der Architekt Gerhard Wolf sowie Pfarrer Hans-Ulrich Gehring erwiderten, dass dies zu teuer sei. „Da gibt es keine Abhilfe in dieser Form“, sagte Wolf. Heftig gestritten wurde auch über einen Lärmschutz für die Anwohner. Einige Nachbarn fühlten sich massiv von Kinderlärm beeinträchtigt. Sie berichteten auch davon, dass Kinder auf Bäume klettern würden, um ihr Privatgelände mit Steinen zu bombardieren. Dem sollte die Kirchengemeinde mit einer Hecke einen Riegel vorschieben, forderten sie.

Der SPD-Bezirksbeirat Ulrich Storz mahnte, dass die Kritik am laufenden Betrieb der Vorschule von der Debatte über den Neubau getrennt werden sollte. Pfarrer Hans-Ulrich Gehring versprach bessere Kommunikation. Dem Konflikt hofft er so wohl wenigstens die Schärfe zu nehmen.