Die Stellplätze auf dem kleinen Parkplatz am Sillenbucher Markt sind neuerdings fast komplett privat vermietet. Auch die öffentliche Garage soll ein Betreiberkonzept erhalten. Was ist der Hintergrund?

Sillenbuch - Geschwind etwas beim Bäcker oder Geld holen: Viele Besucher des Einkaufszentrums Sillenbucher Markt stellen dafür ihr Auto gern auf dem kleinen Parkplatz an der Kirchheimer Straße ab – beziehungsweise stellten es ab. Denn neuerdings sind die meisten der rund 25 Stellplätze fest vermietet. Einige sind explizit Geschäften zugeordnet und für deren Kunden oder Mitarbeiter reserviert.

 

Andere sind lediglich als privat ausgewiesen – und werden vehement verteidigt. Auf einem Schild stellt ein unbekannter Mieter klar: „Privatparkplatz! Ich lasse abschleppen! Auch am Samstag und Sonntag. Auch in der Nacht. Auch an Feiertagen. Auch Weihnachten und Ostern. Auch Handwerker mit einem Auftrag. Auch Besucher, die nur kurz etwas abgeben wollen.“ Tatsächlich sind sämtliche Abstellplätze rund ums Einkaufszentrum hart umkämpft. Vor allem an Markttagen herrschen teils chaotische Zustände, Wendeplatten werden gnadenlos zugeparkt. Der Parkplatz an der Kirchheimer Straße ist besonders beliebt, weil man hier kein Ticket lösen muss. Doch das lockt Dauerparker an.

Schranke wurde irgendwann entfernt

„Wir haben hier ein sehr großes Problem, schon wenn die Waren um 7 Uhr kommen“, ist aus der Drogerie zu hören. Auch Sven Braun, der Filialleiter eines Sonnenschutz-Fachmarkts, sagt: „Das war der billigste U-Bahn-Parkplatz.“ Er hat drei neue Parkplätze gemietet und mit Schildern gekennzeichnet, „weil unsere Mitarbeiter und Monteure ordnungsgemäß und anständig parken müssen“.

Hans-Peter Knödler, der Inhaber der örtlichen Apotheke, stellt klar, dass der kleine Parkplatz an der Kirchheimer Straße tatsächlich seit Jahr und Tag ein privater sei, für den diverse Geschäftsleute zahlten. „Ich habe die Parkplätze 20 Jahre mit mehr oder weniger hohen Beiträgen subventioniert“, sagt er. Ehemals sei das Areal mit einer Schranke versehen gewesen, die sei aber häufig defekt gewesen und daher irgendwann entfernt worden. Die Folge: „Es gab auch schon Leute, die ihr Auto hier vier Wochen stehen gelassen haben.“

Garage soll neuen Betreiber bekommen

Nicolai Greiner von der Thallos AG mit Sitz in Tübingen, dem die Immobilie seit 2018 zum Teil gehört – der andere Teil gehört dem ASB, der in dem Gebäude eine Pflegeeinrichtung betreibt –, bestätigt, dass man nun „aktiv die Wildparkersituation im gesamten Objekt untersuchen und Maßnahmen ergreifen“ will. Dazu gehöre auch, dass man sich noch in diesem Jahr die öffentliche Garage unter dem Supermarkt vornehmen wolle. Die sei in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig, und im Zuge dessen werde man die Garage einem Betreiber zuführen, der sie dann mit einem festgelegten Konzept bewirtschaften werde. Wie genau, das stehe noch nicht fest. „Im Mai wissen wir das.“