Die Treitschkestraße in Sillenbuch wird in Fritz-Bauer-Straße umbenannt werden. Das hat nun der Verwaltungsausschuss beschlossen.

Stuttgart - Der Verwaltungsausschuss hat einstimmig die Umbenennung der Treitschkestraße in Sillenbuch gebilligt. Die Straße wird künftig Fritz-Bauer-Straße heißen - benannt nach dem hessischen Generalstaatsanwalt und Anklagevertreter im Auschwitz-Prozess 1963 bis 1965. Bauer, geborener Stuttgarter und Jude, hatte maßgeblichen Anteil an der Verhaftung von Adolf Eichmann in Argentinien. Er hatte dem israelischen Geheimdienst Mossad den entscheidenden Hinweis auf dessen Aufenthaltsort gegeben.

Die neue Namengebung hat mit Ausnahme der FDP-Vertreter auch im Bezirksbeirat Sillenbuch Zustimmung gefunden. Zuvor hatte es Diskussionen um die Rolle des Historiker und Publizisten Heinrich von Treitschke (1834 bis 1896) gegeben, der als Vordenker des Antisemitismus gilt. Das nationalsozialistische Hetzblatt "Der Stürmer" hatte den Treitschke-Satz "Die Juden sind unser Unglück" 1927 als Schlagzeile aufs Titelblatt gehoben.

Der bisher schon nach Fritz Bauer benannte Weg am Bopser erhält ebenfalls einen neuen Namen: Auf dem Straßenschild prangt künftig der Name der Jüdin Carola Blume. Blume war die Gründerin der Frauenakademie an der Volkshochschule Stuttgart und floh 1933 vor dem nationalsozialistischen Terror in die USA.