Der Bundesstützpunkt des Landes-Tennisverbandes im Emerholz in Stuttgart-Stammheim ist für 1,5 Millionen Euro renoviert worden

Stammheim - Dass Sportler Nerven wie Drahtseile haben, ist hinlänglich bekannt. Oft genug müssen sie brenzlige Situationen durchstehen. Die Verantwortlichen beim Württembergischen Tennisbund (WTB) haben jedenfalls den Festakt zur Renovierung ihrer beeindruckenden Anlage im Stammheimer Emerholz mitten auf dem gerade frisch gelegten teuren Teppichboden in der Zweifeld-Halle durchgeführt. Bierbänke, Buffet, Getränke, Stehtische – alles was eben zu einem Empfang mit über 80 Ehrengästen dazu gehört. Doch Sportler – auch das ist hinlänglich bekannt – können durchaus vorausschauend handeln. Damit das funkelniegelnagelneue Ergebnis des knapp dreijährigen Planungs- und Bauprozesses, welches insgesamt rund 1,5 Millionen Euro Kosten verursacht hat, nicht gleich wieder Schaden nimmt, wurde der „heilige“ Teppichboden zuvor mit Grobspanplatten ausgelegt. Pfiffig sind sie beim WTB, das haben sie bei der umfangreichen Renovierung bei gleichzeitig weitgehender Aufrechterhaltung des Trainingsbetriebs sowie der Verbandsarbeit auf der Geschäftsstelle mehrfach beweisen müssen. „Wir haben jetzt hier ein wahres Schmuckkästchen und Aushängeschild des Württembergischen Tennisbundes“, sagte dessen Präsident Ulrich Lange, der maßgeblichen Anteil hatte an der „wahren Herkulesaufgabe“. Dringend notwendig gewesen sei die Frischzellenkur für die 1993 in Betrieb genommene Anlage mit einer Dreifeld- und einer Zweifeldhalle, mit Übernachtungszimmern, einem Seminarraum, mit Kraftraum und der Geschäftsstelle des Verbandes, bekräftigte Lange, der dem Verband bereits seit 2001 vorsteht.

 

Marder hatten die Isolierung der Dächer aufgefressen

Alles begann im kalten Winter 2015, als über dem Stammheimer Emerholz eine klirrende Kälte von bis zu Minus 20 Grad lag. In den Hallen lief die Heizung volle Pulle – nur warm wurde es nicht. Bei rund 5 bis 7 Grad Raumtemperatur war ein vernünftiges Training nicht möglich. Die Ursachenforschung mündete in einer überraschenden Entdeckung: Marder hatten über die Jahre hindurch die Isolierung der Dächer aufgefressen. Frank Baumann, der Architekt, der bereits für Erstellung der Anlage 1993 verantwortlich war, erarbeitete das Sanierungs- und Renovierungskonzept. Ulrich Lange besorgte die Finanzierung (540 000 Euro kamen vom Bundesinnenministerium und vom baden-württembergischen Kultusministerium, 261 500 Euro von der Stadt Stuttgart, 700 000 Euro waren Verbandsrücklagen), und von August 2017 bis Anfang April 2018 war die Anlage, die zusätzlich als Landesleistungszentrum sowie als Bundesstützpunkt der deutschen Tennis-Damen fungiert, fest in der Hand von Bauarbeitern.

Energetisch und technisch auf neuestem Stand

Jetzt strahlt alles im Licht der neuinstallierten LED-Beleuchtung, ist energetisch und technisch auf neuestem Stand, und auch die Übernachtungszimmer für Sportler und Trainer sind frisch renoviert und neu möbliert. Barbara Rittner, die Cheftrainerin des Deutschen Tennisbundes (DTB), brachte als Dank für die Renovierung ihres Arbeitsplatzes und aus Respekt für die Leistung im WTB gleich das komplette Fed-Cup-Team mit zur feierlichen Einweihung. „Wenn wir hier trainieren, werden wir immer gut umsorgt“, sagte Rittner. „Seit 13 Jahren komme ich immer wieder sehr gerne hier her, egal in welchem Zustand alles war, und habe beim WTB sowie bei Uli Lange immer ein offenes Ohr für alles gefunden.“

Auch die letzten Vorbereitungen für das Fed-Cup-Halbfinale am Wochenende gegen Tschechien in der Porsche-Arena erfolgen in Stammheim. Die Grobspanplatten auf dem Tennis-Teppichboden sind dann längst wieder verräumt.