Gerade beim Thema Klimaschutz scheinen viele Stadträte, die sonst gern in Visionen denken oder sich als Vertreter der kommenden Generationen ausgeben, den Ernst der Lage nicht erkennen zu wollen, meint Redakteur Thomas Braun.

Stuttgart - Mit zwei großen, klimaschutzrelevanten Themen war Fritz Kuhn im OB-Wahlkampf 2012 angetreten: Er wollte die Verkehrswende schaffen und die kommunale Energiewende voranbringen. Nach sieben Jahren Amtszeit sind die Fortschritte auf beiden Gebieten eher spärlich. Die Fridays-for-Future-Bewegung, aber vor allem die mit ihr sympathisierenden Klimaforscher machen deutlich, dass sich viele Menschen nicht mehr mit Absichtserklärungen abspeisen lassen wollen. Die Jubelstürme nach dem Pariser Weltklimaabkommen sind mittlerweile dem Frust über die abwartende Haltung der Politik bei diesem Thema gewichen.

 

Gefordert sind alle Bürger

Zugegeben: Ein OB braucht, das wird allzu oft vergessen, für seine Politik Mehrheiten im Gemeinderat. Gerade beim Thema Klimaschutz scheinen viele Stadträte, die sonst gern in Visionen denken oder sich als Vertreter der kommenden Generationen ausgeben, den Ernst der Lage nicht erkennen zu wollen. Ganz abgesehen von jenen hartnäckigen Klimawandel-Leugnern, die die fortschreitende Erderwärmung für ein grünes Hirngespinst halten.

Dennoch: Kuhn müsste bei der Urbanisierung der Energiewende deutlich mehr Ehrgeiz an den Tag legen und mehr Ideen produzieren als in seiner bisherigen Amtszeit – und für ihre Umsetzung kämpfen. Für die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner eignet sich das Thema nicht.

Gefordert sind aber auch wir alle, denn Lebens- und Klimawandel beeinflussen sich gegenseitig.