Stuttgart und Freiburg gehören zu den weiterhin wachsenden Städten in Deutschland – der sogenannte „Speckgürtel“ legt hier zu. Stuttgart zählt laut dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt und Raumforschung sogar zu den „stark wachsenden“ Städten.

Berlin/Stuttgart - Baden-Württembergs Großstädte haben sich in den vergangenen Jahren überwiegend positiv entwickelt. Das ergab eine bundesweite Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung zu wachsenden und schrumpfenden Kommunen, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Demnach legten die meisten Südwest-Großstädte im Zeitraum 2008 bis 2013 deutlich zu: Stuttgart, Karlsruhe, Heidelberg, Heilbronn, Pforzheim und Freiburg wurden als „stark wachsend“ eingestuft.

 

Mannheim wurde hingegen nur als „wachsend“ eingeordnet, Reutlingen und Ulm kamen mit dem Status „schrumpfend“ eher schlecht weg. Ein ordentliches Einwohnerplus gab es zudem in Umlandsgemeinden des sogenannten Speckgürtels der Landeshauptstadt und von Freiburg.

Für die Bewertung der Kommunen griffen die Studienautoren nicht nur auf die Einwohnerzahl zurück, sondern auch auf andere Indikatoren, etwa die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und die Arbeitslosenquote. Um eine schrumpfende Gemeinde handelt es sich aus Sicht der Autoren, wenn die Werte im Verhältnis zu den anderen Kommen niedrig sind. Eine Gemeinde kann also schrumpfen, ohne Minus-Werte zu haben.

Viele kommen wegen des Jobs nach Stuttgart

In Stuttgart fiel die Zahl zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung mit 6,4 Prozent deutlich höher aus als zum reinen Bevölkerungswachstum (4,1 Prozent). Das kann wohl als Hinweis verstanden werden, dass viele Menschen Jobs in der Schwabenmetropole gefunden haben. Noch besser sah es in Freiburg aus, das Plus von 6,5 Prozent bei der Bevölkerung wurde übertroffen vom Jobzuwachs (9,3 Prozent). Die Autoren hielten sich mit Wertungen und Schlussfolgerungen aus dem Zahlenwerk eher zurück.

Kleine Kommunen, die fernab der großen Städte liegen, schrumpfen dagegen besonders stark - dieser Bundestrend gilt in etwa auch für Baden-Württemberg. In Forbach (Kreis Rastatt) lag das Bevölkerungsminus bei 6,3 Prozent, in Alpirsbach (Kreis Freudenstadt) bei 5,4 Prozent und in Schrozberg (Kreis Schwäbisch Hall) bei 4,7 Prozent. Alle diese Kommunen fielen - auch mit Einrechnung der anderen Indikatoren - in die Kategorie „stark schrumpfend“.

In Sachen Konjunkturentwicklung bemühen baden-württembergs Politiker gern den Vergleich zum benachbarten Bayern. Doch in einem imaginären Statistik-Wettrennen der Landeshauptstädte Stuttgart und München zögen die Schwaben wohl den Kürzeren: Beide Städte landen zwar in der Kategorie „stark wachsend“, aber die München-Zahlen sind besser. So legte die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der bayerischen Stadt im Zeitraum 2008 bis 2013 um sage und schreibe 14,6 Prozent zu (Stuttgart: 6,4).