Eine helle Feuerkugel am Himmel hat am Dienstagabend in Stuttgart und der Region für Aufregung gesorgt. Martin Gertz von der Sternwarte Welzheim erklärt das Phänomen.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Welzheim - Eine helle Himmelserscheinung ist am frühen Dienstagabend gegen 17.45 Uhr über der Region Stuttgart gesichtet worden und hat für Aufregung gesorgt. Auch im Rems-Murr-Kreis war das Phänomen zu sehen. Manche Menschen hielten das Objekt für ein Flugzeug, andere glaubten an – oder scherzten über – Ufos. Doch eine Anfrage bei der Sternwarte Welzheim (Rems-Murr-Kreis) bringt Klarheit.

 

Martin Gertz von der Sternwarte erklärt: „Das war eine kleine Feuerkugel, die gestern über den Himmel gehuscht ist.“ Dabei handele es sich um kartoffel- bis fußballgroße Gesteinsbrocken. Das sei übrigens deutlich größer als eine normale Sternschnuppe: „Diese sind nur etwa so groß wie ein Sandkorn oder ein Kieselstein.“ Feuerkugeln seien eine durchaus imposante Erscheinung: „Sie erleuchten den Nachthimmel für einige Sekunden und können so hell sein wie der Vollmond.“

Die Feuerkugel über der Region Stuttgart stellte keine Gefahr dar

Damit ein Gesteinsbrocken aus dem All auf der Erde einschlage, müsse er mindestens fünf bis zehn Meter Durchmesser aufweisen – und auch dann zerbreche er beim Eintritt in die Atmosphäre meist in kleine, nicht bedrohliche Stücke. Auch die Feuerkugel vom Dienstag könnte in kleinen Bröckchen durchaus auf der Erde angekommen sein.

Sie habe aber keine Gefahr dargestellt – im Gegenteil: „Es kann sich durchaus lohnen, sich auf die Suche zu machen“, verrät Gertz. Denn Gesteinshändler zahlten einen guten Preis für Krümel aus dem Weltraum: „Da wird mit bis zu 100 Euro pro Gramm gerechnet.“ In Baden-Württemberg dürfe der Finder die eine Hälfte dieses Werts behalten – die andere gehe ans Land.

Warum es aus Welzheim keine Bilder der Himmelserscheinung gibt

Die Sternwarte Welzheim beobachtet den Himmel über der Region seit 25 Jahren. Die Feuerkugel am Dienstag ist ihr aber entgangen: „Wir haben eine Meteoritenkamera, die automatisch Aufnahmen von solchen Erscheinungen macht. Die arbeitet allerdings erst ab 18 Uhr – die Feuerkugel kam also etwa eine Viertelstunde zu früh“, bedauert Gertz. Aber angesichts der vielen faszinierenden Bilder, die er und seine Mitstreiter in all den Jahren aufgenommen haben, kann man sicher sein: Der nächste Brocken kommt bestimmt. Und wer weiß: Vielleicht macht er einen Finder im Ländle steinreich.