Die Bachelor-Thesis von zwei Studentinnen zeigt künftige Defizite im Immobilienbereich auf.
Stuttgart - Wie schnell die Realität einen doch manchmal einholen kann, mussten jetzt Stefanie Bräuchle und Kristin Seifert feststellen. Die beiden Studentinnen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart, Studiengang Immobilienwirtschaft, waren im Mai letzten Jahres bei ihrer Bachelor-Thesis angetreten, der Frage nachzugehen, wie sich der Büro- und Einzelhandelsimmobilienmarkt der Region Stuttgart unter besonderer Berücksichtigung von Stuttgart 21 entwickelt. "Dass dieses Thema so eine Dynamik bekommt, war einfach nicht vorhersehbar", so Professor Friedrich Hensler, der die Arbeit der beiden betreute. "Heute würden wir diese Arbeit mit einer ganz anderen Fragestellung vergeben", ist sich auch Studiendekan Professor Hanspeter Gondring sicher.
Viel Verbesserungspotenzial
Die Arbeit ist dennoch keine Makulatur, sondern gibt sehr detailliert einen Überblick über den Status quo des Büro- und Einzelhandelsimmobilienmarktes in der Region Stuttgart aus der Sicht der Immobilienwirtschaft. Das Fazit der beiden Studentinnen: Der Immobilienstandort Region Stuttgart sei für den Fortschritt und die zukünftige Entwicklung nicht optimal vorbereitet. Zwar hätten die Akteure in der Immobilienwirtschaft die Stärken und Schwächen des Marktes erkannt, doch gebe es noch sehr viel Verbesserungspotenzial, das es jetzt auch zu nutzen gelte.
Grundlage der Arbeit von Stefanie Bräuchle und Kristin Seifert ist eine sogenannte Szenario-Analyse. Dieses statistische Verfahren kommt in den Wirtschaftswissenschaften zum Einsatz, um Faktoren, die die Entwicklung der Zukunft beeinflussen können, besser identifizieren zu können. Da Immobilienmärkte sich sehr dynamisch verhalten, gibt es in der Regel keine statistisch dokumentierbaren Trends. Deshalb wurden in der aktuellen Arbeit anstelle von Zahlenreihen Experten aus der Immobilienwirtschaft herangezogen und nach ihrer Einschätzung der künftigen Entwicklung des Büro- und Einzelhandelsimmobilienmarktes in der Region Stuttgart befragt und daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet.