Der Verbund Vaihinger Fachgeschäfte will mit seinen Festen die Ortsmitte beleben. Doch dazu braucht er fließend Wasser. Bisher nutzte er einen Anschluss in einer Tiefgarage. Doch nun gibt es Stress – und zwei ganz unterschiedliche Darstellungen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Einst gab es auf dem Vaihinger Markt einen Brunnen. Wer heute sich das Kopfsteinpflaster neben dem Pavillon genau anschaut, erkennt noch die Umrisse des Wasserspiels, denn der Architekt griff diese damals in dem Muster auf dem Boden auf. Ingo Vögele weiß noch, wie der Brunnen ihm in seinen Kinderzeiten an heißen Sommertagen oft eine willkommene Abwechslung bot.

 

Doch aktuell verbindet der Sprecher des Verbunds Vaihinger Fachgeschäfte (VVF) weniger gute Gedanken mit dem Wasserspiel. Die Leitungen in der unterirdischen Brunnenstube unter dem Marktplatz gibt es bis heute. Der VVF nutzte die Anschlüsse seit jeher bei seinen Festen in der Ortsmitte. Dazu kooperierte der Verein mit dem Betreiber der Tiefgarage, der Firma Park Service Hüfner, denn in die Brunnenstube gelangt man nur noch durchs Parkhaus. „Das hat auch immer gut funktioniert“, sagt Ingo Vögele. Der VVF sei rein in den Raum, habe den Zähler abgelesen und den Wasserverbrauch abgerechnet. Fertig.

Auch beim Streetfood-Festival gab es Probleme

Doch im vergangenen Sommer war plötzlich Schluss damit. „Die Parkhausgesellschaft hat die Anschlüsse aus für uns unerfindlichen Gründen gekappt“, sagt Vögele. Seitdem versuche der VVF, mit der Firma Hüfner in Dialog zu treten. „Wir wollen deutlich machen, dass wir einen Anschluss brauchen“, sagt Vögele. Doch die richtigen Ansprechpartner seien telefonisch einfach nie zu erreichen gewesen, und die Schreiben des VVF habe nie jemand beantwortet.

Beim Vaihinger Frühling kommt der VVF im Zweifel auch ohne den Anschluss aus, denn bei dieser Veranstaltung sind eher Autoaussteller auf der Fläche, die kein Wasser benötigen. Auch für den Weihnachtsmarkt wird nicht zwingend ein Anschluss gebraucht. Beim Vaihinger Herbst ist das aber ganz anders. „Da haben wir im vergangenen Jahr vom Scharr-Gebäude am Vaihinger Markt 14 aus eine Leitung gelegt“, sagt Vögele. Bei dieser Veranstaltung seien viele Gastronomen vor Ort. „Die brauchen natürlich fließend Wasser, zum Beispiel für die Geschirrspülmaschine“, sagt der VVF-Sprecher. Auch beim Streetfood-Festival 2018 habe es Probleme gegeben.

Was passiert, wenn der VVF keinen Wasseranschluss mehr nutzen kann?

Vor einigen Wochen wurde der VVF wieder bei der Firma Park Service Hüfner vorstellig, doch wieder war die zuständige Mitarbeiterin nicht greifbar, und das Schreiben des VVF-Vorsitzenden Jörg Schrempf blieb wieder unbeantwortet. Bei der Bürgerbeteiligung zur Neugestaltung der Ortsmitte, zu welcher die Stadtverwaltung und die beteiligten Büros am 23. Juli einluden, machte Vögele das Thema schließlich öffentlich. Jedoch bat er die Medien, noch nicht darüber zu berichten, in der Hoffnung, dass sich der Parkhausbetreiber doch noch meldet.

Doch die Hoffnung war vergebens, weshalb Vögele der Geduldsfaden riss. Er sagt, er könne nicht verstehen, warum sich die Firma Hüfner quer stelle. „Schließlich sorgen wir mit unseren Festen auch immer für ordentlich Frequenz in dem Parkhaus“, sagt er. Mittlerweile versuche auch Bezirksvorsteher Kai Mungenast noch einmal bei Hüfner nachzuhaken, um für das Anliegen des VVF zu werben.

Doch was würde passieren, wenn der VVF die Wasserleitungen in der Tiefgarage nicht mehr anzapfen kann? „Dann kooperieren wir mit dem Gartenamt und der Netze BW“, sagt Vögele. Im Blumenbeet neben dem Pavillon gebe es zwei Hydranten. Mit diesen und einem Standrohr könne man die Wasserversorgung bei Festen auf dem Vaihinger Markt sicherstellen, sagt Vögele. Er ergänzt: „Das wäre aber die aufwendigste und hässlichste Lösung.“

Der Parkhausbetreiber gibt den Schwarzen Peter zurück

Die Parkhausgesellschaft stellt die Situation indes ganz anders dar: „Der VVF hat sich nie an uns gewandt. Bei uns ist nie jemand vorstellig geworden, jedenfalls nicht auf den üblichen Wegen wie E-Mail und Telefon“, sagt der Geschäftsführer Frank Rothardt auf Nachfrage unserer Zeitung. Er kann sich die Kommunikationsprobleme gar nicht recht erklären. „Früher hat das alles immer problemlos auf dem kleinen Dienstweg funktioniert. Ich bin jetzt seit 2006 Geschäftsführer und habe bislang nicht einmal gewusst, dass es in der Tiefgarage einen Wasseranschluss gibt, so problemlos ist die Sache immer vonstatten gegangenen“, sagt er.

Im Übrigen seien die Wasseranschlüsse nach wie vor da. „Wir haben da nichts gekappt. Bei uns hat sich nichts geändert“, betont Rothardt. Wenn der VVF den Anschluss für eine seiner Veranstaltungen nutzen wolle, sei das nach wie vor möglich. „Wir müssen den Vertrag ja nicht vom Papst absegnen lassen. Wir brauchen lediglich einen Termin“, beteuert der Geschäftsführer.