Dominik Eggert hat auf den Fidschi-Inseln zweieinhalb Monate lang Kindergärten saniert und einen Spielplatz gebaut.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Es war richtig harte Arbeit. Im Oktober 2015 war der Vaihinger Dominik Eggert auf die Fidschi-Inseln geflogen. Zweieinhalb Monate lang absolvierte er dort einen Freiwilligendienst. Zusammen mit einigen Mitstreitern sanierte der 19-Jährige zwei Kindergärten.

 

Sie mussten die Häuser komplett entkernen, die Bäder fliesen, die Außenwände verputzen und eine neue Terrasse verlegen. Außerdem bauten die jungen Männer einen Spielplatz. Und das alles unter erschwerten Bedingungen. Die Temperaturen lagen meist bei 35 Grad im Schatten, die Luftfeuchtigkeit betrug um die 80 Prozent. Das Werkzeug war veraltet. Strom gab es nicht. „Wir hatten weder Kreissäge noch Flex“, sagt Dominik Eggert. Auf diese Weise habe sich die Arbeit in die Länge gezogen. Was bei uns dank moderner Technik binnen weniger Stunden erledigt gewesen wäre, dauerte dort einen ganzen Tag.

Ein Koordinator leitete die jungen Menschen an

Es war eine Umstellung für den 19-Jährigen. Er machte nach seinem Abschluss an der Robert-Koch-Realschule eine Ausbildung zum Bauzeichner. „Das ist eher ein Schreibtischjob“, sagt der junge Mann. Vom Handwerkern habe er vor seiner Zeit auf den Fidschis nicht viel Ahnung gehabt. Ein Koordinator leitete die jungen Menschen vor Ort an.

Dominik Eggert wohnte zusammen mit bis zu 40 Gleichgesinnten in einem riesigen Haus. In den Zimmern standen jeweils vier bis sechs Betten. „Aber meistens waren nicht alle belegt“, sagt der Vaihinger. Die Helfer kamen aus aller Welt. Die Bewohner sprachen meistens Englisch, was in der Republik Fidschi auch Amtssprache ist.

Kakerlaken in den Zimmern

Es war eine recht bescheidene Hütte. „Es ist ein ungutes Gefühl, wenn man morgens aufwacht und die Kakerlaken durchs Zimmer flitzen sieht“, sagt Eggert und ergänzt: „Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben ist.“ Es sei wie eine Zeitreise 15 Jahre zurück in die Vergangenheit gewesen. Zwar habe jeder Inselbewohner ein Smartphone. „Aber auf den Straßen waren Autos unterwegs, die man bei uns schon lang nicht mehr sieht.“

Die Inselgruppe im Pazifik lebt größtenteils vom Tourismus. Seit der demokratischen Wahl im September 2014 ist der Staat eine parlamentarische Demokratie. Und seit dem komme so langsam etwas mehr Geld ins Land, sagt Dominik Eggert. Die Neuseeländer bauen neue Straßen. Die meisten der Autos und Busse, die dort fahren, stammen aus China. „Große Teile der Bevölkerung sind aber noch immer sehr arm“, sagt Dominik Eggert.

Zu gAst in einem traditionellen Dorf

Einmal war er zu Gast in einem traditionellen Dorf. Der Lebensstil sei spartanisch, fließend Wasser eine Besonderheit. Gegessen werde auf geflochtenen Matten auf dem Fußboden. Das sei aber auch Teil der Kultur. „In manchen Häusern gab es auch Sofas. Die waren aber eher ein Schmuckstück. Zum Sitzen sind die nicht da“, sagt der 19-Jährige und lacht.

Bei seinem Besuch in dem Dorf gab es eine Willkommenszeremonie für die Gäste. Zur Begrüßung servierte der „Chief“, also der oberste Mann im Dorf, Kava. So heißt das traditionelle Getränk, das aus einer zermahlenen Wurzel gewonnen und mit Wasser verdünnt wird. Hierzulande ist Kava auch unter der Bezeichnung Rauschpfeffer bekannt. Das Gebräu wirkt ähnlich wie Marihuana, ist aber deutlich schwächer. Dennoch seien Gastgeber und Gäste sehr entspannt gewesen, nachdem sie ein wenig Kava getrunken hatten. Auch Eggert kostete. Denn: „Es abzulehnen, wäre unhöflich gewesen.“

Viel zu schnell seien die zweieinhalb Monate vorbei gewesen, sagt der Vaihinger. Er habe auf den Fidschi-Inseln viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. „Ich habe gelernt, wie gut es mir hier in Deutschland geht“, sagt der künftige Student. Im März beginnt er sein BWL-Studium in Nürtingen. Wenn es möglich ist, will er während seines Studiums noch einmal einen Freiwilligendienst absolvieren.