Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt ist am Freitag in der Alten Kelter offiziell verabschiedet worden. Seinem Nachfolger Kai Mungenast wünschte der scheidende Rathauschef „gute Kutteln zum Bestehen des Alltagsgeschäfts“.

Stuttgart-Vaihingen - Sie haben für Vaihingen viel erreicht und den Stadtbezirk vorangebracht.“ Mit diesen Worten verabschiedete Fabian Mayer den Vaihinger Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt am Freitag in der Alten Kelter in den Ruhestand. Um das zu verdeutlichen, zählte der Stuttgarter Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung, Kultur und Recht einige Projekte auf: Sanierungsgebiete Kelterberg und Dürrlewang, Bürgerforum Lauchhau/Lauchäcker, Umsetzung des Lärmaktionsplans, die erste Fahrt der Stadtbahnlinie U12 oder die Riesenrutsche im Freibad. „Ruhestand bedeutet nun auch Ruhe vor den Vorgesetzten“, sagte Meinhardts Vorgesetzter.

 

Ein Cappuccino auf der Piazza del Popolo in Rom

Die menschlichen Seiten Meinhardts wurden von anderen Rednern beleuchtet. „Sie haben ihre Aufgabe mit Herzblut und Verstand ausgeführt und waren ein guter Schultes“, lobte der Vorsitzende des Vereinsrings Rohr und Meinhards Stellvertreter als Präsident im Heimatring Vaihingen/Rohr, Klaus Trott. Dass das traditionsreiche Kinder-und Heimatfest in den vergangenen beiden Jahren wegen mangelnder Beteiligung von Schulen und Vereinen abgesagt werden musste, bezeichnete er als „Rückschritt“. Die Politik habe nun zwar den in Vergessenheit geratenen Begriff Heimat wiederentdeckt, „doch es bleibt abzuwarten, was die Kommunen davon haben“, sagte Trott.

Auch Gottfried Askani, der geschäftsführende Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinden in Vaihingen, war bei der offiziellen Verabschiedung Meinhardts dabei. „Ich habe Sie immer als verständnisvollen und einfühlsamen Bezirksvorsteher erlebt“, sagte er und versprach, bei der gemeinsamen Reise im Sommer auf der Piazza del Popolo in Rom mit Meinhardt einen Cappuccino zu trinken.

Harald Marquardt, der Vorsitzende des Vereins Kultur am Kelterberg, hob das Engagement Meinhardts für die Kultur hervor. „Sie haben immer unser Bestreben unterstützt, die zeitgenössische Kunst im Stadtbezirk zu etablieren“, sagte Marquardt und nannte als letzter Redner in diesem Zusammenhang unter anderem die Skulpturen im Stadtpark.

Viele Abschiedsgeschenke mit einem Bezug zur Partnerstadt Melun

Am Ende des offiziellen Teils der Verabschiedung stand Meinhardt selbst – wohl zum letzten Mal in seiner am 31. Mai endenden Funktion als Bezirksvorsteher – in der Alten Kelter am Mikrofon. „Dieser Berufsweg war nicht vorgesehen“, bekannte Meinhardt, nachdem er genau für das, was in den vergangnen 13 Jahren erreicht hatte, gelobt worden war. Denn wenn jemand Romanistik und Geschichte studiert hat, dann will er in vielen Fällen Lehrer werden – so auch Meinhardt. Doch die „Lehrerschwemme“ in den 1980er Jahren machte ihm einen Strich durch die Rechnung, der Vaihinger nahm 1986 eine Stelle im Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Stuttgart an, bevor er sich 2004 auf das Amt des Bezirksvorstehers bewarb und im November auch gewählt wurde. „Im Rückblick hat es jedoch gepasst“, sagte der scheidende Amtsinhaber. Und das liegt sicherlich auch daran, dass der 63-Jährige in dem Stuttgarter Stadtbezirk tief verwurzelt ist. „Ich wurde hier getauft und ging in die Schule, auch Konfirmation und Trauung erfolgten in Vaihingen“, sagte Meinhardt. Schon sein Vater habe sich im Ort engagiert, „und ich war schon immer gut in Vaihingen vernetzt“, ergänzte er. Dass viele Abschiedsgeschenke einen Bezug zur Partnerstadt Melun zu tun hatten, liegt an dem großen Engagement Meinhardts für die deutsch-französische Freundschaft. „Austausch und Kontakte sind sehr wichtig“, betonte er bei seinem Abschied.

Wolfgang Meinhardt dankte den Vereinen und Institutionen in Vaihingen, seinen Mitarbeitern im Bezirksamt und in den Ämtern der Landeshauptstadt, vor allem aber – sichtlich ergriffen – seiner Frau Sigrid für die jahrelange Unterstützung. Und seinem Nachfolger Kai Mungenast wünschte er „gute Kutteln zum Bestehen des Alltagsgeschäfts“.