Trauernde fühlen sich oft allein gelassen, aber für sie gibt es Angebote. Welche, darüber spricht am 10. April eine Expertin in Stuttgart-Vaihingen. Zudem gibt es am 11. April eine Trauerfeier für Sternenkinder auf dem Pragfriedhof.

Vaihingen/Stuttgart-Nord - Der Tod eines geliebten Menschen ist für die Hinterbliebenen ein Einschnitt. Wenn Freunde, Nachbarn und auch die eigene Familie wieder zur Tagesordnung übergehen, fühlen sich viele Betroffene alleine gelassen. Sie wissen oft nicht, wohin mit ihrer Trauer und mit ihrem Wunsch, über den Verstorbenen reden zu dürfen. Gut gemeinte Ratschläge aus dem Umfeld sind oft nicht hilfreich, weil sie aus Verunsicherung resultieren.

 

Aus all diesen Gründen bietet Barbara Hummler-Antoni, eine Mitarbeiterin des Hospizes Sankt Martin in Stuttgart-Degerloch und Trauerbegleiterin, am Dienstag, 10. April, eine Informationsveranstaltung zum Thema Trauer an. Dabei werden die Fragen geklärt, was Trauer ist, welche Zeiten es für Trauer gibt, was hilft, welche Unterstützung das Hospiz anbietet, ob es Lektüre gibt und wie ein Einzelner Unterstützung findet.

Das Thema Tod ist besonders bedrückend, wenn die eigenen Kinder sterben. Dann versinken die Angehörigen häufig in ihrem Schmerz. Am Mittwoch, 11. April, gibt es eine etwas andere Trauerfeier, eine Trauerfeier für sogenannte Sternenkinder. Gemeint sind Kinder, die nicht lebend zur Welt gekommen oder die schon kurz nach der Geburt gestorben sind. Sie werden auch als Schmetterlings- oder Engelskinder bezeichnet. Am 11. April bietet sich die Möglichkeit, dieser Kinder zu gedenken.

Erwartet werden 80 bis 100 Personen

„Für ein Kind kommen manchmal bis zu fünf Angehörige, Eltern, Geschwister, Paten“, sagt Ellen Klass, Pfarrerin und Mitorganisatorin der Trauerfeier, die für Angehörige aller Religionen offen ist. Erwartet werden 80 bis 100 Personen.

Die Trauerfeier beginnt mit einem Gottesdienst, anschließend wird die Osterkerze entzündet, und die Angehörigen laufen in einer kleinen Prozession zum Grab ihrer Sternenkinder. Üblich, sagt Ellen Klass, seien Urnenbeisetzungen, aber auch eine Bestattung, zum Beispiel in einem Familiengrab, sei denkbar. In der Regel würden drei Urnen in einem Grab beigesetzt.

Nach dem Bestattungsrecht, sagt die Pfarrerin Ellen Klass, stehe es den Eltern frei, ob sie ihr Kind selbst beerdigen lassen wollen oder ob sich die entsprechende Klinik darum kümmern soll. „Eine Bestattungspflicht besteht aber ab 500 Gramm gewicht der Ungeborenen auf jeden Fall“, sagt die Pfarrerin.

Vor allem Fehlgeburten

Die Mehrzahl der Sternenkinder, sagt Klass, seien Fehlgeburten, dicht gefolgt von Schwangerschaftsabbrüchen. Zur psychologischen Betreuung der Eltern stünden Klinikseelsorger bereit. Sie führen Gespräche über den Verlust, bieten Trauerbegleitungen und Aussegnungen an, wenn die Eltern dies wünschen. „Diese Hilfe steht Angehörigen schon in der Klinik zur Verfügung. Möglich sind zudem Gespräche vor dem bevorstehenden Verlust. Zum Beispiel wenn dieser medizinisch angeordnet wird oder es zu einem Abbruch kommt“, sagt Klass. Die Trauerfeier für die Kleinsten der Kleinen findet zweimal im Jahr auf dem Pragfriedhof in Stuttgart-Nord statt. Sie und die sogenannte Grabstätte der Sternenkinder biete für Angehörige die Möglichkeit, Schmerz und Trauer mit anderen zu teilen.

Die Informationsveranstaltung zur Trauer ist am Dienstag, 10. April, 19.30 Uhr, im Gemeindezentrum Maximilian Kolbe am Holderbuschweg 29 in Stuttgart-Vaihingen. Die Trauerfeier für die Sternenkinder ist am Mittwoch, 11. April. auf dem Pragfriedhof in Stuttgart-Nord.