Die 60 Mitglieder des Vereins Historisches Vaihingen auf den Fildern haben sich der Erforschung und Bewahrung der Geschichte des Ortes verschrieben. Nach langer Suche haben sie nun Archivräume gefunden, in denen das Gesammelte aufbewahrt wird.
Vaihingen/Möhringen - Noch ist Platz in den Regalen des neuen Vereinsarchivs. „Vaihingen ist der flächenmäßig größte Bezirk Stuttgarts und hat etwa 45 000 Einwohner. Wir sind motiviert, das Archiv schnell vollzubekommen“, sagte Folkmar Schiek, der Vorstandsvorsitzende des Vereins Historisches Vaihingen auf den Fildern, bei der Eröffnung der Räume am vergangenen Freitag. Unzählige Dokumente, Fotos, Zeichnungen, Zeitungsberichte und Chroniken sind fein säuberlich in Kisten und Ordnern aufgereiht.
Sortiert sind sie nach der Geschichte Vaihingens, Stuttgarts, der Filder-Region und Baden-Württembergs. „Bei der Ortsgeschichte muss man auch die Historie der gesamten Region im Blick behalten“, sagte Schiek. In der Kategorie Vaihingen befassen sich die Unterlagen mit der Industrie, dem Dritten Reich und dem Wiederaufbau nach dem Krieg, Kirche und Religion sowie dem Sport. Dazu kommen Buntglasfenster, Puppen, Wandreliefs und insgesamt 213 Exponate aus dem Nachlass der Büsnauer Künstlerin Hanne Schorp-Pflumm.
Die Unternehmerfamilie Lapp ist dem Verein verbunden
Beinahe drei Jahre nach der Gründung des Ortshistorischen Vereins am 11. März 2015 ist der Fundus umfangreich. Lange hat der Verein nach Räumen für ein Archiv gesucht und nun bei der Firma Lapp Kabel an der Schulze-Delitzsch-Straße 27 gefunden. „Schiek und seine Mitstreiter haben den Zeitgeist richtig erfasst. In einer globalisierenden Welt ist es wichtig, den Begriff Heimat herauszustreichen, etwas zu haben, mit dem man sich identifizieren kann“, sagte Andreas Lapp von der Geschäftsleitung der U.I. Lapp GmbH. Er sei selbst in Vaihingen aufgewachsen und dem Bezirk sehr verbunden. Aus diesem Grund sei es keine Frage gewesen, nach der Fertigstellung der neuen Europazentrale direkt nebenan im alten Gebäude im Synergiepark Platz für ein Archiv zu schaffen. „Ich bin Folkmar Schiek und dem Verein dankbar, dass es endlich jemanden gibt, der Vaihingen in den Fokus rückt“, sagte Lapp.
„Wir sind glücklich über die Räume. Wir sind angekommen. Jetzt können wir alles, was wir gesammelt haben, an einem Ort zusammentragen“, sagte Schiek. Auch wenn der Ort, an dem das Gedächtnis Vaihingens aufbewahrt wird, eigentlich auf Möhringer Gemarkung liegt.
Etwa 60 Mitglieder hat der noch junge Verein Historisches Vaihingen a.d.F., Tendenz steigend. Die Mitglieder haben sich der Erforschung, Darstellung und Vermittlung der Geschichte Vaihingens verschrieben. Überalterung ist hier kein Thema. „Die Geschichte ist etwas, das man mit zunehmendem Alter nur noch mehr schätzt“, sagte Reinhold Weinmann, Vereinsmitglied der ersten Stunde. Er bezeichnete Archive als „Bewahrer der Ortsgeschichte“. „Der Verein zeigt, dass es Menschen gibt, die die Initiative ergreifen. Die nicht nur sagen, sondern machen“, sagte Weinmann. „Für den Verein sind die Räume hier eine große Chance im kleinen Format“, sagte Weinmann.
Nur eine Lösung auf Zeit?
Öffentlich zugänglich ist das Archiv nicht. Es dient lediglich als Aufbewahrungsort für die Dokumente und Exponate. Allerdings regte Andreas Lapp an, die Arbeit des Ortshistorischen Vereins in die Öffentlichkeit zu tragen. „So würden auch junge Leute Zugang zur Geschichte finden“, sagte der Unternehmer.
Einen Wermutstropfen haben die Räume an der Schulze-Delitzsch-Straße allerdings: Noch ist nicht klar, ob das alte Gebäude der Lapp GmbH erhalten bleibt oder abgerissen wird. Für die nächsten drei, vier Jahre aber soll das Archiv gesichert sein. Schiek möchte noch nicht so weit voraus denken. „Wir werden rechtzeitig nach einer Lösung schauen. Es ergibt sich sicher etwas Neues“, so der Vorstandsvorsitzende.
Verein Wer sich für die Arbeit des Vereins Historisches Vaihingen auf den Fildern interessiert oder Mitglied werden möchte, kann sich an Folkmar Schiek unter Telefon 07 11/ 78 28 56 60 oder per E-Mail an post@historisches-vaihingen.de wenden oder im Internet informieren: www.historisches-vaihingen.de.