Die Stuttgarter Stadtverwaltung will viel Geld für eine weitere Analyse der Probleme am Vaihinger Markt ausgeben. Konkrete Maßnahmen lassen aber auf sich warten.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Der Vaihinger Markt ist ein Trauerspiel. So formulierte es Hermann-Lambert Oediger. Der Leiter der Abteilung Stadtentwicklung beim Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung zählte einige Missstände auf: Die Tiefgarageneinfahrt reiche zu weit in den Platz hinein. Es gebe zu wenig Läden, die viel Publikum anziehen, und zu viele leer stehende Geschäfte. Schaufenster seien nicht mehr einladend. „Trading-down“ nennt das der Fachmann. „Es ist eine Atmosphäre zum Weglaufen“, fasste Oediger zusammen.

 

Nun soll der Vaihinger Markt schöner werden. Der Gemeinderat hat dafür unter dem Stichwort „Stadtteilzentren konkret“ im Doppelhaushalt Geld zur Verfügung gestellt. Für Vaihingen sind es 300 000 Euro. Oediger möchte fünf Sechstel des Geldes, also 250 000 Euro, für eine Machbarkeitsstudie und erste Maßnahmen verwenden. 50 000 Euro sind für ein Förderprogramm zur Revitalisierung von Geschäften und Stadtteilzentren gedacht. Die Fachleute haben dabei in Vaihingen vor allem die Hauptstraße und das Bülow-Center an der Robert-Koch-Straße 2 im Blick.

Das Problem am Vaihinger Markt sind die vielen Eigentümer. Laut Oediger sind es etwa 200 verschiedene Personen, die dort ein Haus oder Ladenflächen haben. Das macht ein Konzept aus einem Guss schwierig. „Darum brauchen wir eine bauliche und wirtschaftliche Machbarkeitsstudie“, sagte der Abteilungsleiter. Die Projektentwicklung sei die Voraussetzung für eine Revitalisierung des Bereichs. Er ergänzte aber auch, dass es bei den sogenannten ersten Maßnahmen um mehr gehen müsse als um kosmetische Korrekturen. Die Aufgabe der Stadt sei es vor allem, die Eigentümer am Vaihinger Markt zu beraten und Kontakte herzustellen. „Wir müssen die Eigentümer motivieren, in ihre Immobilien zu investieren, zum Beispiel mit Fördermitteln. Wir müssen uns jedes Ladenlokal einzeln vornehmen, das ist ein langer Weg“, sagte der Mann von der Stadtverwaltung.

Bezirksbeirat will nicht noch eine Machbarkeitsstudie

Die Vaihinger Bezirksbeiräte waren von dem Vortrag alles andere als begeistert. Ulrich Bayer (CDU) sagte: „Wir haben viel gehört, aber nichts Konkretes.“ Kristin Wedekind (Grüne) fragte: „Brauchen wir eine weitere Machbarkeitsstudie? Was soll eine weitere Analyse bringen? Seit 20 Jahren wird geplant, es fehlt an Umsetzung.“ Eyüp Ölcer (Freie Wähler) fügte hinzu: „Eine weitere Machbarkeitsstudie ist absurd.“

Oediger versuchte, das Gremium zu beschwichtigen: „Ich verstehe ihre Ungeduld, denn die Not ist groß. Aber wenn Sie wollen, dass wir weiterkommen, brauchen wir klare Grundlagen. Wir beauftragen auch nur das Notwendigste.“ Eigentlich wollte der Abteilungsleiter ein Votum vom Bezirksbeirat. Die Lokalpolitiker entschieden aber, dass sie nicht abstimmen. Ihnen war der Vortrag zu unpräzise und sie bemängelten, dass eine schriftliche Beschlussvorlage fehlte. Folglich konnte Oediger nur ein Stimmungsbild mitnehmen – und das war ausgesprochen negativ.