Die Polizei stellt die Kriminal- und Unfallstatistik für den Bezirk Stuttgart-Vaihingen vor. Es gibt erfreuliche Entwicklungen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Um knapp 400 ist die Zahl der Straftaten 2017 gesunken. „Das ist nicht unerheblich“, sagte Kriminaldirektor Martin Rathgeb im Bezirksbeirat. Er ist der Leiter des für Stuttgart-Vaihingen zuständigen Reviers 4, das seinen Sitz an der Balinger Straße in Möhringen hat. „Jede einzelne Straftat ist schlimm genug und sollte nicht sein“, sagte Rathgeb. 2016 sind insgesamt 2022 Straftaten erfasst worden, 2017 waren es nur noch 1625. Allerdings seien diese nackten Zahlen mit Vorsicht zu genießen, betonte Rathgeb. Die erfassten Taten stünden immer im Gegensatz zu den begangenen Taten. „Wenn wir stark kontrollieren oder auch mal einen Glückstreffer haben, geht die Zahl der Straftaten in unserer Statistik nach oben“, sagte Rathgeb.

 

Unter den erfassten Fällen sei „eine Straftat gegen das Leben“ gewesen. Nach einem Streit mit seiner Partnerin habe ein Mann im Wohnhaus Feuer gelegt. Die Frau sei nicht anwesend gewesen, dafür aber andere Hausbewohner. „Deswegen zählt die Tat als versuchter Mord“, sagte Polizeikommissarin Janina Amieva-Galguera.

„Versuchen Sie nicht, den Helden zu spielen“

Die Zahl der Einbrüche ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr von 63 auf 57 gesunken. Dennoch appellierte der Revierleiter an die Bürger, aufmerksam zu sein und auf ihr Bauchgefühl zu hören, wenn ihnen in der Nachbarschaft etwas komisch vorkomme. Er riet dazu, lieber einmal zu viel bei der Polizei anzurufen. „Wir nehmen Ihre Anliegen ernst“, sagte Rathgeb. „Versuchen Sie nicht, den Helden zu spielen und selbst gegen Einbrecher vorzugehen.“ Mit einem speziellen Präventions-Lkw informiert die Polizei regelmäßig in den Stadtteilen, wie die Bürger ihr Heim vor Einbrechern schützen können.

Auch die Zahlen der Straftaten in den Bereichen Raub und räuberische Erpressung, einfacher Diebstahl, Rauschgiftkriminalität und Körperverletzung sind gesunken. Dafür wurden 2017 sechs Vergewaltigungen verzeichnet; 2016 wurde nur eine angezeigt. Die Aufklärungsquote ist leicht gestiegen, von 51,7 Prozent 2016 auf 52,9 Prozent im Jahr 2017.

Mehr Unfälle als im Vorjahr

Die Zahl der Verkehrsunfälle gibt die Polizei mit 1251 an. 2016 waren es 1222. Die Zahl der bei den Unfällen verletzten Personen ist leicht gesunken. Schwerverletzt wurden 14 Personen, 2016 waren es 18, leicht verletuzt wurden 103 (2016: 104). Als schwer verletzt zählt die Polizei jeden, der zur Behandlung ins Krankenhaus gefahren wird, erklärte Amieva-Galguera. Verkehrstote gab es wie im Vorjahr keine. „Die Zahl der Kleinunfälle ist von 760 auf 796 gestiegen“, sagte Amieva-Galguera. In einem Bezirk wie Vaihingen, in dem es viel Verkehr gebe, sei das nicht ungewöhnlich. Den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf 1,5 Millionen Euro. Unfallbeteiligt waren in drei Fällen Stadtbahnen (2016: ein Fall), in 21 Fällen motorisierte Zweiräder (20), in 38 Fällen Radfahrer (28) und – wie im Vorjahr – in fünf Fällen Pedelecfahrer. Die Zahl der Unfälle unter Alkohol- oder Drogeneinwirkung ist von sechs auf elf gestiegen. Vom Unfallort geflüchtet sind 290 Verursacher, 2016 waren es 284. Die Zahl der beteiligten Fußgänger lag bei neun (14), die der Kinder bei sechs (4) und die der Senioren bei 96 (87). „Es gibt keine Unfallschwerpunkte bei Schulen oder Kindergärten“, betonte Amieva-Galguera.

Ulrich Bayer (CDU) hakte nach, ob der Polizei aktuell Fälle von Bettelei bekannt sind. „Es hat den Eindruck, dass das in Vaihingen gerade zunimmt“, sagte Bayer. Martin Rathgeb konnte das nicht bestätigen. Bislang sei nichts angezeigt worden. „Und wenn wir auf Streife sind, verhalten sich die Leute natürlich auch anders.“ Das gelte auch für die Motorradraser an der Magstadter Straße. „Wenn wir in Polizeiuniform vorbeifahren, passiert nichts“, sagte Rathgeb.