Im Dezember wollte eine Gruppe Männer eine Bank in Stuttgart überfallen. Die Polizei war schneller. Jetzt standen drei Angeklagte vor Gericht.

Stuttgart - Eigentlich haben sie nichts verbrochen – fast jedenfalls. Die Männer wollten eine Straftat begehen, kamen aber nicht mehr dazu, weil sie vorher festgenommen worden waren. Jetzt mussten sich zwei Serben und ein Slowene wegen Verabredens zum schweren Raub vor dem Landgericht Stuttgart verantworten. Ein solcher Fall ist an den Gerichten eher die Ausnahme.

 

Am 12. Dezember vergangenen Jahres waren fünf Männer in einem Audi mit Frankfurter Kennzeichen nach Stuttgart gekommen. Gegen 21 Uhr postierten sie sich vor der Filiale der Deutschen Bank an der Hauptstraße in Vaihingen. Die Bank war zwar geschlossen, aber wegen Umbauarbeiten tummelten sich Arbeiter und Sicherheitsleute in den Räumen. Die fünf Männer hatten laut Staatsanwaltschaft vor, in die Bank einzudringen, Wachleute zu überwältigen und Schließfächer sowie Tresore zu plündern. Offenbar rechneten sie mit einer ansehnlichen Beute.Womit sie nicht rechneten: Das Areal war von der Polizei weiträumig abgeriegelt, ein Mobiles Einsatzkommando stand in den Startlöchern. Als zwei Männer das Bankgebäude betraten, griffen die Spezialkräfte zu. Zeitgleich blockierten sie den Audi, in dem sich drei weitere Männer befanden. Damit sich die Männer in dem Wagen nicht verbarrikadieren konnten, schlugen die Polizisten die Scheiben ein.

Einsatzkommando in den Startlöchern

Am Ende durften die Einsatzkräfte auf einen gelungenen Fischzug stolz sein. Die unbewaffneten Tatverdächtigen ließen sich von ihnen widerstandslos festnehmen, kein Passant war zufällig in die Situation gestolpert, der Zugriff lief ab wie am Schnürchen.

Drei der fünf Männer mussten sich jetzt vor dem Landgericht verantworten. Ihnen glaubte die Staatsanwaltschaft die Verabredung zu einem Verbrechen nachweisen zu können. Zunächst mauerten die Angeklagten, zwei 50 und 39 Jahre alte Serben und ein 43-jähriger Slowene, vor der 5. Strafkammer. Ihre Verteidiger wollten erst einmal ausloten, wie das Strafmaß bei Geständnissen aussehen könnte. Staatsanwalt Apostolos Milionis stellte klar: Ohne Geständnisse würde er mindestens vier Jahre Gefängnis beantragen.

Ein Mann wird freigesprochen

Der Slowene, vertreten von den Stuttgarter Verteidigern Markus Okolisan und Marc-Aurel Walter, gab vor, unschuldig sein. Die zwei Serben dagegen legten nach Rücksprache mit ihren Verteidigern Michael Lepp und Jürgen Borowsky knappe Geständnisse ab. Polizei und Staatsanwaltschaft halten sich, was ihren Ermittlungserfolg angeht, bedeckt. Offenbar hatten die Fahnder einen Tipp aus der Szene bekommen und die Telefone der Verdächtigen abgehört. Die daraus resultierenden Erkenntnisse reichten zur Verurteilung der Serben aus. Sie wurden zu zwei Jahren und fünf Monaten beziehungsweise zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Bei dem Slowenen reichten die Beweise nicht. Er wurde freigesprochen. „Ein Urteil mit Augenmaß“, so Verteidiger Okolisan.