Nur rund 40 Unterstützer haben sich am Samstag bei einer AfD-Veranstaltung in der Stuttgarter Innenstadt versammelt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.

Stuttgart - Stefan Räpple ist enttäuscht. Der Landtagsabgeordnete der AfD aus Kehl hatte für Samstag zu einer Kundgebung gegen den UN-Migrationspakt auf dem Kronprinzplatz in der Stuttgarter Innenstadt aufgerufen. Lediglich rund 40 Gesinnungsgenossen haben sich eingefunden. Auf der anderen Seite stehen zirka zehnmal so viele Gegendemonstranten des Aktionsbündnisses Stuttgart gegen Rechts – Gewerkschaften, Jusos, grüne Jugend, Antifa- und andere linke Gruppen sind vertreten.

 

Es bleibt weitgehend friedlich, auch weil die Stuttgarter Polizei mit mehreren Hundert Kräften Präsenz zeigt. Zwei Böller werden von den Gegendemonstranten gezündet, an einem Absperrgitter kommt es zu einem Gerangel mit Pfeffersprayeinsatz seitens der Polizei.

Zwei Wasserwerfer stehen bereit

Zwei Wasserwerfer, die nicht zum Einsatz kommen, stehen bereit, eine Polizeidrohne liefert Bilder aus der Luft. Der Kronprinzplatz ist abgesperrt, Passanten, Bummler, Weihnachtsshopper werden freundlich auf Umwege geschickt. Vor den Absperrgittern sammeln sich von allen Seiten die Gegendemonstranten und machen ihrem Ärger mit Trommeln, Sirenen und Trillerpfeifen Luft.

„Wir wollen unseren Protest gegen die menschenverachtende Hetze der AfD so nahe wie möglich an den Kronprinzplatz bringen“, sagt Bündnissprecher Dominik Schmeiser. Man wolle der AfD den Tag „vermiesen“.

Auf dem Kronprinzplatz wettert unterdessen AfD-Mann Räpple gegen den Migrationspakt. Damit werde illegale Einwanderung legal gemacht, sagt er. In Afrika warteten Millionen Menschen auf gepackten Koffern nur darauf, nach Deutschland kommen zu können, schimpft Räpple. Die innere Sicherheit sei in Gefahr, Zigeuner aus Osteuropa strömten durch die offene Grenze nach Deutschland. „Unsere Forderung lautet: Grenze dicht!“, so Räpple. Dass nur so wenige AfD-Unterstützer gekommen sind, dass die Leute lieber „Party auf dem Weihnachtsmarkt“ machten, enttäuscht ihn. Dann bezeichnet er die Jusos noch als „Terroristen“. Eine AfD-Unterstützerin ergreift das Mikrofon und sagt, sie sei Opfer einer Abtreibung geworden.

Dann ist die Veranstaltung vorbei, die Innenstadt gehört wieder den Weihnachtsbummlern und Glühweintrinkern.