300 Menschen demonstrieren am Samstag in Stuttgart gegen das iranische Apartheid-Regime und die Gewalt im Iran. Welche Forderung sie an den Westen haben.

Laut schreiend sind die Demonstranten aus Richtung der Marktstraße zu vernehmen und machen Ihrer Wut auf das Mullah-Regime in Teheran Luft. Die rund 300 Demonstranten werden von der Gruppe Freiheit und Gleichheit angeführt. Die Stimmung ist emotional aufgeladen, fast explosiv. Sie rufen: „Nieder mit der Islamischen Republik!“ Auf dem Marktplatz formieren sie sich zu einem Kreis, fassen sich an den Händen und rotieren schwingend zum Rhythmus der Musik.

 

„Ich wollte nicht hier sein. Warum muss ich hier sein?“, fragt Yusef Ranjbar rhetorisch, um auf den Zwang und die Unterdrückung durch das Regime hinzuweisen. Er ist einer der Organisatoren der Demonstration gegen das „iranische Apartheid-Regime“. Fünf Jahre lang habe er im Iran Jura studiert und sei als Verfolgter nach Deutschland gekommen. Anlass der Demonstration diesen Samstag war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini im September in iranischem Polizeigewahrsam. Grund war ein angeblich falsch sitzendes Kopftuch. Fast wöchentlich demonstrieren seitdem Menschen auch in Stuttgart gegen das repressive iranische Regime. Insbesondere Frauen kämpfen gegen die islamische Kleiderordnung. Das Schild einer Demonstrantin lautet: „We are all Mahsa Amini“.

Demonstranten fordern westliche Sanktionen gegen den Iran

„Viele der Demonstranten sind Kurden, deren Leben im Iran in Gefahr ist“, sagt Yusef Ranjbar. Die Demonstranten fordern das Ende der Unterstützung des Regimes durch die internationale Staatengemeinschaft und weitere Sanktionen. Auf einem Plakat steht die in diesen Tagen kontrovers diskutierte Frage nach der Herkunft der Energieressourcen: „Sollte iranisches Blut uns heute Nacht warmhalten?“

Zudem begrüßt Ranjbar die Entscheidung, die iranische Moschee in Hamburg zu schließen. Sie gilt als verlängerter Arm der iranischen Mullahs. Deutschland solle weitere Moscheen dieser Art schließen, fordern die Demonstranten. „Wir sind unterschiedlicher Herkunft, Kulturen und Sprachen. Trotzdem sind wir uns alle einig und fordern Freiheit für den Iran. Das macht mich froh!“, so Ranjbar.