Zum Start des Weihnachtsgeschäfts hat die Firma Mannsdörfer in Stuttgart-Weilimdorf mit einer Umleitung zu kämpfen. Die Zufahrt zum Kundenparkplatz ist massiv erschwert.

Weilimdorf - E ine halbe Million Euro nimmt die Stadt in die Hand, um der negativen Entwicklung des Einzelhandels in der Innenstadt entgegen zu wirken. Und alle sind sich einig, dass dies nur der Anfang sein kann bei „Stadtteilzentren konkret“. Wie aber passt dazu, dass das größte Einzelhandelsgeschäft vor Ort, das Betten-, Möbel- und Einrichtungshaus Mannsdörfer, mitten im Weihnachtsgeschäft eine Baustelle vor die Nase bekommt, die die Zufahrt zum Kundenparkplatz massiv erschwert? Inhaber Marcus Mannsdörfer nimmt kein Blatt vor den Mund: „Das passt überhaupt nicht, sondern ist für uns wie ein Faustschlag aufs Auge.“ Sein Betrieb mit 45 Mitarbeitern funktioniere nicht nach dem „Prinzip Beamtengehalt“: „Wir sind auf das angewiesen, was jeden Tag in die Kasse kommt. Diese Baustelle hat sich vom ersten Tag an negativ ausgewirkt“, erklärt Mannsdörfer.

 

Zufahrt zur Firma ist schwer zu finden

Es sind eine Reihe von Dingen, die ihn an dieser Baustelle für Gasleitungen der Netze BW ärgern: „Sie kam ohne jede Ankündigung, und das eine Woche, nachdem ich für viel Geld eine große Werbebeilage gestreut habe, denn 90 Prozent meiner Kunden kommen aus Stuttgart und der weiteren Umgebung. Vom ersten Tag an hatte ich Beschwerden, dass die Zufahrt zu uns schwer zu finden sei.“ Durch die Baustelle ist die Zufahrt zur Rennstraße von der Solitudestraße her gesperrt. Nur die Gegenrichtung ist frei. Über eine Umleitung führt von der Widdumstraße her auch der Zugang zu Mannsdörfer: „Die Leute von auswärts kommen damit nicht zurecht und meiden uns“, erklärt der Firmenchef.

Am meisten aber ärgert ihn, dass die Situation ganz einfach zu ändern wäre: „Man müsst nur die Richtung des temporären Einbahnstraßenverkehrs ändern. Und alle sind dafür, nur ein Amt stellt sich quer.“ Tatsächlich halten fast alle Beteiligten den Vorschlag für praktikabel: die ausführende Baufirma, verschiedene Beteiligte des Tiefbauamtes – und auch die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich setzt sich in einem Schreiben dafür ein. Ihr erscheint „eine Prüfung als sehr sinnvoll“. Und Zich betont: „Besonders während der Vorweihnachtszeit und im akuten Weihnachtsgeschäft möchte ich jede Beeinträchtigung für die örtlichen Gewerbetreibenden tunlichst vermeiden.“

Amt lehnt Umkehrung des Einbahnverkehrs ab

Abgelehnt wird die Umkehrung des Einbahnverkehrs aber vom Amt für öffentliche Ordnung als der zuständigen Verkehrsbehörde. Michael Straub vom Tiefbauamt, der die Nachfrage unserer Zeitung bearbeitet hat, begründet das so: „Das Amt hält es für gefährlich, wenn der Einbahnverkehr auf der verkehrten Spur fährt.“ Ein Risiko werde in einem speziellen Aspekt gesehen: „Wenn die Verkehrsrichtung in der Rennstraße gedreht wird, heißt das, dass man von der Widdumstraße her nicht wie gewohnt in die Rennstraße einbiegen darf. Dann besteht die Gefahr, dass Leute aus Gewohnheit von oben in die Rennstraße einbiegen und plötzlich den von unten kommenden Gegenverkehr vor sich haben.“ Das sei „plausibel“. Man müsse dabei auch dies bedenken: „Wenn etwas passiert, kommen die Leute, machen eine Anzeige und es ist der Teufel los.“

Marcus Mannsdörfer macht das vor Ort nur noch zorniger: „Schauen Sie sich an, wie wenig Verkehr hier ist! Kaum mal ein Handvoll Fahrzeuge pro Ampelphase! Wo soll da Gefahr sein? Aber der Mann, der das entschieden hat, weigert sich, die Situation vor Ort selbst anzuschauen.“ Und deshalb sage er: „Das ist keine sachgerechte Entscheidung, sondern die Sturheit eines Büroarbeiters. Und diese Sturheit geht auf unsere Kosten.“