Zähneknirschend stimmt der Weilimdorfer Bezirksbeirat einem finanziellen Beitrag für eine bessere Stromversorgung auf dem Löwen-Markt zu.

Weilimdorf - Die grauen Stromverteilerkästen neben der Bücherei haben es in sich. Was sie an Saft zu verteilen haben, reicht gerade so für den regulären Markt auf dem Herzstück des Stadtbezirks. Sobald aber für den Löwen-Markt ein bisschen mehr Elektrizität gebraucht wird, etwa am Weihnachtsmarkt, laufen die Schaltmodule heiß und es fliegen die Sicherungen raus. Und dann gehen nicht nur die Lichter aus! Eine Misere, die die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich jüngst so auf den Punkt brachte: „Die Versorgung hat nur die Qualität eines Hausanschlusses.“

 

Deshalb wollte Weil-Aktiv in Eigenregie nachrüsten, konnte aber die laut Stromversorger auf rund 20 000 Euro geschätzten Kosten nicht alleine stemmen. Also zeigte sich der Bezirksbeirat bereit, angesichts des unhaltbaren Zustandes die Restmittel aus dem Verfügungsbudget des Gremiums zusammenzukratzen: knapp 5000 Euro. Und nun kam Bewegung in die Sache.

Bezirksbeirat soll Geld aus seinem Budget zur Verfügung stellen

Die Netze BW stimmten zu, die Leitungen zu verstärken, und die Märkte Stuttgart, in deren Verwaltungshoheit die grauen Kästen liegen, wollten einen neuen, leistungsfähigeren Verteilerkasten installieren, „der den Anforderungen für die auf dem Platz stattfindenden Veranstaltungen entspricht“, wie es in einer Vorlage des Bezirksamtes heißt. Der Haken an der Sache: Die Märkte wollen vom Bezirksbeirat weitere 4000 Euro. Nur bei dieser Co-Finanzierung durch den Stadtbezirk sind sie willens, „die Restsumme von 14 000 Euro zu übernehmen“, wie Zich in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates vortrug.

Ein Ansinnen, das im Prinzip schlecht ankam, was Gerhard Pfeifer (SPD) deutlich formulierte: „Mir widerstrebt es, dass wir hier für die Märkte Stuttgart einspringen und die Aufrüstung mitfinanzieren sollen.“ Im Hintergrund schwelt zudem die Frage, in wieweit das deutlich erhöhte Verfügungsbudget des Bezirksbeirates nun auch für investive Dinge mitverwendet werden soll. Denn bisher war dessen definierter Zweck, bürgerschaftliches Engagement monetär zu unterstützen. In dieser im Prinzip ablehnenden Stimmung stellte Zich, die den Antrag auf weitergehende Mitfinanzierung eingebracht hatte, dann fest: „Uns brennt zeitlich der Kittel. Es besteht die Gefahr, dass wir beim Stadtfest am 14. Juli keinen Strom haben.“

Angesichts der Aussicht, ausgerechnet beim großen Jubiläum des Stadtbezirks ohne Saft dazustehen, wurde dem Ansinnen auf einen Finanzierungsbeitrag in Höhe von 4000 Euro dann aber einstimmig zugestimmt. Für die Umrüstung werden demnächst drei Wochenmärkte ohne Strom auskommen müssen. Das liegt dann aber nicht an den grauen Kästen, sondern am Projekt „mehr Saft für den Löwen-Markt“. Ein Stromausfall, der mit Blick in die Zukunft ausnahmsweise einmal eine relativ gute Nachricht darstellt.