Eigentlich war geplant, am Ernst-Reuter-Platz in Stuttgart-Weilimdorf einen überdachten Treffpunkt für Jugendliche zu errichten. Nachdem dieses Vorhaben nicht finanzierbar ist, werden nun im Ortszentrum in Giebel eine Slackline und andere Angebote geschaffen.

Giebel - Im Juni 2013 ist der neu gestaltete Ernst-Reuter-Platz eingeweiht worden. Rund 2,2 Millionen Euro wurden in den Umbau der Giebeler Ortsmitte investiert, 60 Prozent davon wurden im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ von Bund und Land getragen. „Der Platz wird wahnsinnig gut angenommen, vor allem im Sommer“, sagt Martina de la Rosa, bei der Stadt für das Programm in Giebel zuständig. So habe man schon Sitzbänke, Fahrradständer, Mülleimer und Sitzauflagen auf den großen Treppenstufen nachgerüstet.

 

Nun werden im Bereich oberhalb der Stufen noch Angebote für Jugendliche geschaffen: Neben einer Tischtennisplatte und einem Tischkicker sollen auch drei Lümmelbänke aufgestellt werden, sagt Anja Schuster vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt. „Das sind keine klassischen Sitzbänke, sondern zwei Holmen, auf denen man auch sitzen kann“, erklärt sie. Zudem soll auch Slackline angeboten werden, eine Sportart, bei der auf einem über dem Boden gespannten Seil balanciert wird. Dazu werden drei Stelen errichtet, zwischen denen eine Slackline gespannt sein wird, wo Jugendliche aber auch eigene Seile spannen können. Das Angebot soll noch im Frühjahr zur Verfügung stehen: „Ich bin gerade dabei, die Geräte zu bestellen“, sagt Schuster. Die Lieferzeit betrage in der Regel acht bis zwölf Wochen, der Aufbau nehme nicht viel Zeit in Anspruch, erklärt Schuster: „Dafür sind keine großen Eingriffe notwendig.“

Die Bürger sind an den Entscheidungen beteiligt

Stadtteilmanager Philip Klein freut sich über das neue Angebot. „Im Rahmen der Sozialen Stadt ist sehr viel für Kinder gemacht worden, für Jugendliche bisher aber eher weniger“, sagt Klein. Zunächst war geplant, oberhalb der Sitzstufen zur Engelbergstraße hin einen überdachten Treffpunkt für Jugendliche zu errichten. Rund 30 000 Euro waren dafür vorgesehen. Nachdem sich die Kosten allerdings mehr und mehr erhöht hatten, wurde diese Idee wieder verworfen. Bei dieser Entscheidung seien die Bürger immer mit im Boot gewesen, betont Martina de la Rosa. So hätten sich die Themengruppen „Wohnen und öffentlicher Raum“ sowie „Kinder und Jugendliche“ des Projekts Soziale Stadt Giebel immer wieder mit dem geplanten Treffpunkt befasst. „Bürgerbeteiligung ist ein kontinuierlicher Prozess“, sagt de la Rosa. Im Laufe der rund zehn Jahre, die es das Programm Soziale Stadt Giebel inzwischen schon gebe, würden sich dann eben manche Dinge, aber auch manche Meinungen und Ansichten ändern.

In der Themengruppe „Kinder und Jugendliche“ jedenfalls, an deren Sitzungen unter anderem Vertreter des Kinder- und Jugendhauses sowie der Mobilen Jugendarbeit teilnehmen, herrschte Einigkeit darüber, den überdachten Treffpunkt nicht zu bauen. Die dafür eingeplanten 30 000 Euro sollten stattdessen in andere Projekte fließen, die Jugendlichen zu Gute kommen. Das nun beschlossene Angebot mit Lümmelbänken und Sport- und Spielgeräten geht unter anderem auf die Ergebnisse einer Umfrage zurück, die Mitarbeiter der Mobilen Jugendarbeit unter Jugendlichen in Giebel durchgeführt haben. Die Geräte kosten einschließlich Aufbau rund 16 000 Euro, schätzt Anja Schuster. Wofür das restliche Geld verwendet wird, steht indes noch nicht fest, sagt Martina de la Rosa. Die Entscheidung darüber soll wieder gemeinsam mit den Bürgern getroffen werden. Eine Möglichkeit, Wünsche oder Ideen einzubringen, sei etwa eine Veranstaltung am 14. März im Kinder- und Jugendhaus Giebel, bei der die weitere Entwicklung des Stadtteils im Mittelpunkt steht.