Der örtliche Bezirksbeirat hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema Schwimmbadneubau und Öffnungszeiten befasst und war sich dabei nicht immer einig.

Weilimdorf - Der Streit um die Bäder der Stadt hat nun auch im Bezirksbeirat Wellen geschlagen, und zwar in doppelter Weise: Zum einen über den Antrag der Verwaltung zum Bäderkonzept, das eine starke Verkürzung allgemeiner öffentlicher Nutzung zugunsten von Schulen und Vereinen vorsieht. Zum andern über einen aus diesem Anlass von der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen eingebrachten Antrag, im Stadtbezirk ein „Lehrschwimmbecken“ zu bauen. Während sich das Gremium im ersten Punkt überraschend gespalten zeigte, fiel in Sachen „Lehrschwimmbecken“ der Schulterschluss leicht.

 

Hinsichtlich des Bäderentwicklungskonzepts hatte Bezirksvorsteherin Ulrike Zich zunächst deutlich gemacht, dass das von den Bäderbetrieben vorgelegte Konzept nicht „die ultima ratio“, also nicht eine bereits in Stein gemeißelte, letzte Antwort sei, sondern „zur Diskussion“ gestellt werde. Vorweg in die Offensive gegangen war dabei ebenfalls die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen mit einem Antrag, der die Kürzung öffentlicher Schwimmzeiten generell ablehnt. Dem stimmte Lothar Barth (FDP) direkt zu. Und auch Marc W. Benzinger (CDU) fand das samt der Zusatzpunkte „eine gute Idee“, wollte die Thematik „aber an den Gemeinderat verweisen“.

Debatte um Lehrschwimmbecken

Michael Schrade (Freie Wähler) wiederum wollte zwar nicht, dass das Kürzungskonzept „eins zu eins umgesetzt wird“, bezeichnete die „Neuordnung“ der Bäderzeiten aber als einen „richtigen Schritt“ – und verwies dabei auf die dahinter steckende, zentrale Problematik: „Dass 59 Prozent der Schüler nicht richtig schwimmen können.“ Hier ziele die Umverteilung auf Abhilfe: „Und das tut an der einen oder anderen Stelle auch mal weh.“ So lief die anfangs sich abzeichnende Ablehnung schlussendlich auf eine Zustimmung zum Plan der städtischen Bäderbetriebe hinaus: bei elf Ja- gegen vier Nein-Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen sowie SÖS/Linke-plus.

Wie ein Streit um Kaisers Bart, jedenfalls in der Begrifflichkeit, wirkte daneben die Debatte um ein „Lehrschwimmbecken“, für dessen Bau der einschlägige Antrag die Erstellung einer Machbarkeitsstudie forderte, um so „Nägel mit Köpfen“ zu machen. Barth gab hier mit der ersten Wortmeldung die Tonlage vor, indem er ein „Lehrschwimmbecken“ ablehnte. Denn das bedeute von der formalen Definition her ein Becken mit 12,50-Meter-Bahnen, dass „für Schwimmunterunterricht ab Klasse 5 nicht mehr geeignet“ sei. Gebraucht werde aber „ein Schwimmbad, das geeignet ist, das DLRG-Bronze-Zeichen abzulegen“, also mit 25-Meter-Becken, einem Drei-Meter-Brett und Startblöcken. Und dies solle man auch „öffnen für die Öffentlichkeit“.

25-Meter-Becken gefordert

Den „Fokus Lehrschwimmbecken zu erweitern“, das forderte auch Benzinger. Nötig sei „eine Machbarkeitsstudie für ein öffentliches Schwimmbad, mit Flach- und Tiefwasser“. Dieter Benz (SPD) brachte die Sache schließlich auf den Punkt: „Es ist egal, wie man das Ding nennt. Klar ist, es muss ein 25-Meter-Becken sein. Etwas anderes gibt keinen Sinn. Sonst kann man es auch bleiben lassen.“ Schrade betonte, dass das Bäderkonzept selbst „einen weißen Fleck in Weilimdorf“ feststelle. Sinn mache es auch, „in Weilimdorf ein Schwimmbad zu bauen, weil das Druck von den Bädern in Feuerbach und Zuffenhausen nimmt“. Öffentliche Badezeiten wollte er allerdings in den beiden Nachbarbezirken angesiedelt sehen.

Annekathrin Essig nahm hinsichtlich des Antrages ihrer Fraktion alle diese Bälle auf und verwies „auf die gute Tradition des Bezirksbeirates, Anträge kooperativ zu überarbeiten“. Demnach soll die Stadt nun eine Machbarkeitsstudie für ein „Schwimmbad“ erarbeiten, mit den einschlägigen Merkmalen. Dem folgten alle Mitglieder des Gremiums.