Ein seltenes Spektakel kommt Anfang September in die Gegend: die WM der Highland Games.

Weilimdorf - Aus halb Europa waren vor Jahresfrist die Athleten gekommen, um auf der großen Wiese am Lindenbach ihre Meister in den fünf Kerndisziplinen des schottischen Nationalsports zu suchen. Ein Spektakel, das über 4000 Besucher anzog – und mit dem das Gelände beim Waldheim seine Tauglichkeit für ein solches Ereignis bewies. Zugleich war es die organisatorische Reifeprüfung für die veranstaltende ASV Ludwigsburg-Oßweil e. V., die damals schon den Hut in den Ring geworfen hatte für eine noch größere Veranstaltung: die „Masters World Championships“. So findet nun am zweiten September-Wochenende in Weilimdorf eine denkwürdige Premiere statt: die ersten Weltmeisterschaften der Highland Games auf dem Festland des Alten Kontinents.

 

Ausgerichtet werden die Spiele vom Landesdachverband, dem Württembergischen Rasenkraftsport- und Tauzieh-Verband (WRTV), mit finanzieller Unterstützung der Landeshauptstadt und der Sport-Region Stuttgart. Und die Organisation liegt selbstredend in den Händen des ASV Oßweil, der als das Mekka des Schotten-Sports im Süden gilt. Sportdirektorin der WM ist Petra Müller. Ihre neun WM-Teilnahmen als Athletin sind bestens dokumentiert: mit Tätowierungen auf ihrer linken Wade. Und nun kommt mit ihrer Organisationsleitung als zehntes Datum noch „Stuttgart 2018“ hinzu, flankiert vom Rössle, dem Stuttgarter Wappentier.

70 Kilogramm schwerer Baumstamm als Sportgerät

Eines aber stellt Müller im Vorfeld klar: „Das ist ein astreiner sportlicher Wettkampf. Mit Fun-Games, die es anderswo gibt, hat das nichts zu tun.“ Die hundert gemeldeten Athleten, 77 Männer und 23 Frauen von vier Kontinenten, mussten sich in Masters-Wettkämpfen qualifizieren: „Sie messen sich in den fünf schottischen Original-Disziplinen der Highland Games, in verschiedene Altersgruppen aufgeteilt.“ Als da wären: Gewicht-Hoch- und Weitwurf, Hammerwurf, Steinstoßen sowie Baumstamm-Überschlag. „Dancing with the caber“, nennt Müller bei der Vorstellung des Programms mit verschwenderischem Lachen diese Disziplin mit einem 70 Kilogramm schweren Baumstamm als Sportgerät, wobei deutlich wird, dass diese als besonders urig geltende Disziplin eine anspruchsvolle Übung ist.

WM soll ein schottisches Volksfest werden

Denn der Baumstamm muss nicht nur gestemmt und in einer Weise geworfen werden, dass er sich überschlägt, „er muss auch exakt auf 12 Uhr liegen bleiben. Nur dann gibt es die volle Punktzahl“, erklärt Alfons Müller. Er ist einer dieser starken Männer, die am 8. und 9. September am Lindenbach in den Ring steigen. Ein Athlet des ASV, dem man ohne Weiteres ansieht, dass er vom American Football kommt.

Über die Wettkämpfe hinaus soll die WM durch das Rahmenprogramm aber auch eine Art „schottisches Volksfest“ werden. Mit reichlich keltischer Musik, schottischem und irischem Liedgut, mit einer Handwerkerwiese und Ständen und Angeboten, wie sie von Mittelaltermärkten bekannt sind. Wobei hier aber das Whisky-Tasting nicht fehlen darf. Und gezeigt wird auch, wie man aus sechs Metern Karo einen Schottenrock falten kann. Auch für Kinder wird einiges geboten. Puppentheater etwa oder „Highland Games light“.

Seit fast einem Jahr hält die Organisation der WM Petra Müller und einen Stamm von 20 Mitstreitern des Vereins „in Atem“. Müller ist aber überzeugt davon, dass sich der Aufwand lohnen wird: „Für die Teilnehmer wird das ein wunderbarer Event. Wir wollen dafür sorgen, dass sie sich wohlfühlen in Deutschland. Und dem Publikum bieten sich spannende Wettkämpfe sowie ein attraktives und unterhaltsames Rahmenprogramm.“ Und eines sei auch klar: „Eine solche Weltmeisterschaft wird nicht so schnell wieder in die Nähe kommen.“