Der Verein Pro Stuttgart sucht weiter nach Baumpaten. Nach einem ersten Aufruf im August meldeten sich Interessierte, doch es dürfen noch mehr werden.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Wer einen Blick für die Bäume in der Stadt hat, dann ist dieser Blick spätestens seit einigen Wochen voller Sorgen: Gelb und fahl ist bei vielen schon das Blätterkleid, manche Parkwege sind bereits mit welkem Laub bedeckt wie es eigentlich erst im Herbst sein sollte. Der Grund dafür sind Schädlinge, zu wenig Regen – eben vor allem die Wärme und die Trockenheit, die nun schon seit mehr als drei Jahren in Folge das Wetter der Landeshauptstadt dominiert. Sie setzt einen tödlichen Kreislauf in Gang: Die Vermehrung diverser Käfer und Insekten wird begünstigt, der Eigenhaushalt der Bäume wird zugleich geschwächt.

 

Das kann jeder Einzelne unternehmen

Der Grund ist der Klimawandel im Großen, der hier seine Auswirkungen im Kleinen zeigt. Das kann man beklagen und darauf warten, bis die große Politik etwas dagegen unternimmt, jeder Einzelne kann aber jetzt schon etwas dagegen unternehmen vor der eigenen Haustüre. Etwa indem eine Patenschaft für einen konkreten Baum im öffentlichen Raum übernommen wird, gerne nach eigener Wahl.

In Stuttgart gibt es schon seit einigen Jahren die Möglichkeit der Baumpatenschaft, das Garten- , Friedhofs- und Forstamt hat sie mit dem Verein Pro Stuttgart ins Leben gerufen. 170 Paten betreuen derzeit etwa 700 Bäume. Das ist schon was, aber in diesen trockenen Zeiten können es gerne noch einige mehr sein. Rebekka Dezauer von Pro Stuttgart ist zufrieden mit der Resonanz: „Solche Aufrufe sind hilfreich. Nicht alle Bürger, die so was machen wollen, wissen darum, dass es dies gibt. Jeder kann jetzt schon helfen zum Schutz der Bäume. Neue Paten sind herzlich willkommen.

Regelmäßige Aufrufe sind notwendig

Einem ersten Aufruf Anfang dieses Monats seien nun etwa zehn bis 15 Interessierte gefolgt, so Dezauer. Bei denen muss das Gartenamt noch grünes Licht geben, insbesondere, wenn diese konkrete Baumwünsche haben. Dann steht der Patenschaft nichts mehr im Weg. Solche Aufrufe sind immer wieder notwendig: „Leute ziehen weg oder schaffen es nicht mehr, sich um einen Baum zu kümmern“, weiß Dezauer aus Erfahrung, „andere kommen neu in die Stadt. Die müssen informiert werden, dass es hier solche Möglichkeiten gibt“. So gebe es eben ein ständiges Auf und Ab in der Zahl der Baumpaten und der betreuten Bäume.

Stadt kauft Gießfahrzeuge

Die Patenschaft kann getrost umfassend sein. Werden Schäden an Bäumen im Wurzel-, Stamm- oder Kronenbereich festgestellt, wird dies dem Amt gemeldet. Außerdem sollen sich die Paten darum kümmern, dass es immer sauber aussieht rund um den Baum. Und ganz wichtig in diesen trockenen Zeiten: Die betreuten Bäume müssen regelmäßig gewässert werden. Das muss der Einzelne nun nicht mit seiner Gießkanne erledigen. Dafür werden so genannte Bewässerungssäcke zur Verfügung gestellt, also eine Art Plastikschläuche, die am Baum angebracht werden und die für eine kontinuierliche Bewässerung der Erde rund um den Baum sorgen.

Die Stadt bleibt da nicht untätig. Sie hat neue Gießfahrzeuge angeschafft und sie hat die Saison der Gießdauer von bislang sechs auf neun Monate verlängert. Das bedeutet konkret: Waren bisher 25 000 Gießgänge im Jahr möglich, sind es jetzt 50.000. Pro Gießgang werden übrigens je nach Baumart, Baumgröße und Umgebungsbeschaffenheit 100 bis 300 Liter gegossen.