Das Dillmann-Gymnasium hat im sogenannten Glaspalast einen neuen Rückzugs- und Aufenthaltsraum für die Schüler eingerichtet: das Chillmann’s.

S-West - Beim Dillmanns gibt’s jetzt ein Chillmann’s. Das ist nicht nur ein hübsches Wortspiel, sondern seit Samstag auch Realität. Am Dillmann-Gymnasium an der Falkertstraße im Stuttgarter Westen ist ein neues Aufenthaltsgebäude feierlich eingeweiht worden. Getauft wurde es Chillmann’s. Das passt klanglich zum Großen und Ganzen, und doch hat der Eigenname genau mit dem zu tun, was künftig in diesem länglich angelegten Zusatzräumen angesagt ist. „Hier soll künftig gechillt werden“, sagte Schulleiter Manfred Birk in der Sprache der Jugend.

 

„Chillen“ heißt „sich beruhigen“

Auch Isabel Fezer griff in ihrer Rede den aus dem Amerikanischen kommenden Begriff auf. „Hier wird Chillen auf seine ursprüngliche Form zurückgeführt. Es hat etwas mit frieren und abkühlen zu tun“, sagte die Schulbürgermeisterin. Die frostigen Temperaturen bei der Einweihungsfeier lassen darauf schließen, dass man zunächst auf diese wörtliche Übersetzung des Begriffes zurückgreift. Doch gleichermaßen bedeutet chillen auch: sich beruhigen, rum- und abhängen.

„Es braucht Rückzugsräume wie diesen, sonst kann es nicht funktionieren“, weiß die Schulbürgermeisterin, dass im Ganztagsschulbetrieb solche Räumlichkeiten abseits der eigentlichen Klassenzimmer unbedingt notwendig sind. Vor 20 Jahren wurde dort die Dillmann-Cafeteria eingerichtet. „Das war damals die Keimzelle unserer offenen Ganztagesbetreuung“, sagte Manfred Birk. Doch die Schule wuchs weiter, für das dreizügige Gymnasium musste ein größerer Bereich für die Verpflegung her. Die Schülermensa mit professioneller Küche wanderte in das Untergeschoss. Und der aufgrund seiner Optik Glaspalast genannte Gebäudetrakt stand fortan leer. „Wie ein braches Feld, das es umzupflügen galt“, so Birk. Vor vier Jahren lag dann das erste Konzept auf dem Tisch, wie man den Glaspalast umbauen und einer neuer Nutzung zuführen könnte.

Millionen Euro eingebracht

Blieb die Frage der Finanzierung. Da man die Stadt schon für die dringend notwendige Sanierung des Hauptgebäudes finanziell in Anspruch nahm, war den Verantwortlichen um Schulleiter Birk und Elternbeiratsvorsitzender Rupert Kellermann klar, dass es weitgehend aus eigener Kraft heraus geschehen musste. Die aus ehemaligen Schülern und privaten Gönnern bestehende Dillmann-Stiftung und der Dillmann-Verein wurden wie schon bei der Dillmann-Aula (2007) und dem Dillmann-Lehrerhaus (2012) aktiv. „Wir haben in zwölf Jahren insgesamt vier Millionen Euro eingebracht“, sagte Wolfgang Sautter. Er hat 1970 am Dillmann-Gymnasium sein Abitur gemacht und ist nun Vorsitzender der Stiftung, aus deren Mitteln die für den Innenausbau des Chillmann’s notwendigen 180 000 Euro stammen. Die Stiftung fungierte auch als Bauherr.

Weitere 80 000 Euro sammelten in vielfältigen Aktionen Schüler, Eltern und der Dillmann-Verein für die Neugestaltung des Außenbereichs, der nach dem Winter in Angriff genommen werden soll. „Beeindruckend, was hier durch das großartige Zusammenwirken zwischen Schule, Eltern, Verein und Stiftung alles auf den Weg gebracht wurde“, lobte Schulbürgermeisterin Isabel Fezer.