Der November hatte für jeden was im Gepäck. Sonne aber auch tristes Grau für Freunde gepfegter Melancholie. Und am Ende sogar Schnee.

Stuttgart - Der November hat was: Für viele Menschen, zumindest meteorologisch, immerhin das gewisse Nichts, da ihnen das Grau aufs Gemüt und die fauchende Heizung aufs Portemonnaie drückt. Bei anderen löst trübes Schmuddelwetter dagegen eine wunderbare Melancholie aus, frei nach dem Motto: Je grauer, desto besser. So betrachtet hat sich der November 2017 echt Mühe gegeben. Es gab, zumindest zeitweise, für alle etwas. Insgesamt war der gefühlt tristeste Monat im Jahreslauf trotz des kalten Finales mit 5,7 Grad im Durchschnitt nämlich ein sattes Grad zu warm. Dafür aber für alle Freunde grauer Tristesse mit nur 44 Sonnenstunden gegenüber 71 Stunden im langjährigen Mittel erheblich zu dunkel und mit 82,9 Liter pro Quadratmeter an der Messstation Schnarrenberg auch deutlich zu nass (langjähriges Mittel: 48,2 Liter). Ein Hochgenuss für alle Freunde des gepflegten Novemberblues also.

 

Tief Karl brachte die Kälte

Aber auch für die anderen gab es zumindest noch zweimal die Chance, nach der Sonnenbrille zu suchen, die man nach dem Urlaub an einer Stelle verräumt hat, die man jetzt partout nicht wiederfinden kann. Aber die Lichtpassagen waren ausgeprägt genug zum Suchen. So startete der November vier Tage lang mit einigen Sonnenstunden und bis zu 14 Grad. „Tief Karl leitete dann mit Polarluft und Höchsttemperaturen um acht Grad eine deutlich kältere Phase ein“, erläutert Andreas Pfaffenzeller vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart. Auf Karl, so der DWD Meteorologe, folgte dann rasch Tief Numa, das vor allem Regen im Gepäck hatte. So fielen am 12. November bei stürmischen Böen 18,3 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich – das war fast ein Drittel des gesamtem Niederschlags im November.

Und so wechselhaft ging es dann auch weiter. Am 24. November reichte es mit Warmluft aus Spanien noch einmal zu milden 17 Grad, ehe es zum Ende des Monats dann sogar richtig winterlich wurde und aus grauem Himmel weiße Flocken fielen, die am 30. frühmorgens dann auch liegen blieben. Zumindest an den Kesselrändern.

Weiße Weihnachten ist noch sehr unsicher

Ob das für echte Novemberwetter-Fans ein Affront war, ist nicht bekannt. Für die anderen war es jedenfalls ein Schimmer frisches Weiß im Grau. Auf jeden Fall war der Monat meteorologisch durchaus abwechslungsreich – nur Gewitter gab es keine. Das ist auch gut so, denn die Bauernregeln für diesen Fall sind, sagen wir mal, uneinheitlich. Es gibt die Regel: „Donnert’s im November gar, so folgt ihm ein gesegnet’ Jahr.“ Man findet aber auch die: „Wenn’s im November donnern tut, wird das nächste Jahr nicht gut.“ Ja was denn nun?

Wir werden es sehen und bis dahin verabschiedet wir auch den Herbst 2017 (Periode 1. September bis 30. November), der in Stuttgart mit 10,6 Grad fast ein Grad wärmer war als der langjährige Schnitt (9,8 Grad) sowie mit 192 Liter Regen deutlich zu nass war (normal: 142 Liter). Und auch zu grau– statt der durchschnittlichen Sonnenscheindauer von 359 Stunden brachte es der Herbst 2017 nur auf 329 Stunden. Und jetzt soll der Winter zeigen, was er drauf hat. Der legt zwar jetzt ein paar Tage Pause ein, wird aber am Wochenende mit Schnee bis in tiefe Lagen zurückerwartet.

Ach ja – weiße Weihnachten. Da sagt die Meteorologie jetzt nichts dazu, nur soviel, dass der Dezember einen normalen Verlauf nehmen könnte. Dann wäre es anders als in den warmen Vorjahren zumindest möglich.