Rund 750 Carsharing-Fahrzeuge können in Stuttgart angemietet werden. Wer sie nutzt, dem werden Parkgebühren erlassen. Für E-Autos soll dieser Vorteil bald enden.

Die Landeshauptstadt will die Nutzung von Carsharing im Stadtgebiet attraktiver machen. Vom kommenden Jahr an sollen, zunächst befristet bis Ende 2024, die Nutzer derartiger Fahrzeuge auf öffentlichen Stellplätzen keine Parkgebühren zahlen müssen. So steht es in einer Vorlage an den Gemeinderat, die allerdings kurzfristig von der Tagesordnung in dieser Woche genommen wurde.

 

Neben rund 450 stationsbasierten Fahrzeugen – Hauptanbieter ist das Unternehmen Stadtmobil – sollen auch die rund 300 Smarts des Anbieters Share Now von der Neuregelung profitieren. Da die kleinen Zweisitzer elektrisch betrieben sind, kommt ihnen schon bisher die Regelung für E-Fahrzeuge, Plug-In-Hybride und Brennstoffzellenfahrzeuge zugute. Für sie muss kein Parkschein gelöst werden. Der Bonus für diese Fahrzeuge soll allerdings „letztmalig“ bis Ende 2024 verlängert werden.

Der Bestand an E- und Plug-In-Autos nimmt zu, in der City gibt es zunehmend dauerbelegte Kurzzeitparkplätze durch E-Autos. Die Höchstparkdauer liegt bei einer Stunde. Ohne Parkschein kann die Zeitspanne nicht überwacht werden. Deshalb sollen nun zusätzliche Schilder die E-Fahrer verpflichten, eine Parkscheibe zu nutzen.

Knöllchen bald auch für E-Autos

Größere Mietflotte angekündigt

Das Unternehmen Share Now ist inzwischen nicht mehr unter dem Dach von Daimler und BMW, sondern im Mischkonzern Stellantis aufgegangen (Opel, Peugeot). Der will seinen Bestand in Stuttgart angeblich um 40 bis 50 größere Autos mit herkömmlichem Antrieb aufstocken. Die Stadt will solche Anbieter unterstützen, denn ein Carsharing-Fahrzeug ersetze mehrere private Autos. Auch die Verbrenner von Share Now würden daher von der neuen Regelung profitieren können. Damit die Fahrzeuge erkannt werden können, ist eine neue, hellblaue Carsharing-Plakette in Form der bekannten Feinstaubplaketten ersonnen worden.

Durch die Verlängerung der bestehenden Gebührenbefreiung verliert die Stadt rund 300 000 Euro pro Jahr, die neue für die Carsharing-Nutzer führt zu Mindereinnahmen von 10 000 Euro pro Jahr.