Stuttgart-Zazenhausen Mit der Sammelbüchse gegen den Nordost-Ring

Der Bürgerverein Zazenhausen diskutiert über das Hochwasser und den Generationenwechsel.
Zazenhausen - Bei den Hauptversammlungen des Bürgervereins Zazenhausen, wo der Zusammenhalt im stets vollen TVZ Vereinsheim mit Händen zu greifen ist, ist auch sonst vieles anders als anderswo. Jetzt sowieso. Denn wenn die Hälfte der Stuttgarter Bürgervereine sich wegen Überalterung um die Weiterexistenz sorgt, dann war die aktuelle Versammlung hier nun Beweis fürs Durchstarten in die Zukunft: Mit dem Generationswechsel an der Spitze, den die neue Vorsitzende Clara Röger verkörpert – und den sie mit ihrer ersten Leitung beherzt und souverän unterstrich.
Perfekt platziert war so auch die Überraschung des Abends, die Überreichung der Ehrenmedaille in Silber des Landes an Reinhold Weible. Er hatte den Verein 28 Jahre geführt und war nun verblüfft, als ihm der Bezirksvorsteher Gerhard Hanus die Ehrung im Namen des Ministerpräsidenten zuteil werden ließ. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir eine Krawatte umgebunden“, merkte Weible gewohnt launig an. Amüsiert nahm er auch zur Kenntnis, dass sich nun sogar die Jüngsten im Ort mit dem Bürgerverein identifizieren. Denn bei der Gelegenheit wurde auch über eine Aktion aufgeklärt, die im Ort mit Verunsicherung verfolgt worden war: Mit Hannah und Inga waren zwei Grundschülerinnen mit der Sammelbüchse unterwegs, um für den Verein um Spenden zu bitten. Und zwar ganz aus eigener Initiative, wie nun betont wurde. Weil sie „die Welt retten wollen“, und das angesichts des drohenden Nordost-Ringes auch ganz konkret verstehen, ging nun die Sammelbüchse samt Inhalt an Joseph Michl von der Arge Nord-Ost. Michl lobte die Kinder und stellte sie in Zusammenhang mit den Freitags-Demos: „Es ist gut, wenn sich die junge Generation um die Zukunft kümmert.“
„Stehen Sie auf, kämpfen Sie für Ihre Heimat!“
Michls Aufklärungs-Part in Sachen Nordost-Ring, der neuerlich drohenden, vierspurigen Autobahn-Spange über die Felder im Norden von Zazenhausen, übernahm diesmal Jochen Brust. Er ist promovierter Agrarwissenschaftler und Landwirt aus Mühlhausen. Als Sprecher der Landwirte skizzierte Brust in seinem Vortrag, was diese „als Umgehungsstraße verkaufte Autobahn-Verbindung zerstören würde“: „Lößboden von einer Güte, nach der man in ganz Deutschland lange suchen muss“. Die geopferte Fläche biete „für 2200 Menschen nachhaltig produzierte Lebensmittel aus der Region“. Hinzu kämen eine Reihe ökologischer Faktoren nebst der Filterfunktion für Feinstaub oder der Pufferwirkung von Wassermassen bei Starkregen als Hochwasserschutz. Brust schloss: „Stehen Sie auf, kämpfen Sie für Ihre Heimat!“.
Hochwasserschutz betrifft den Ort ganz unmittelbar, was sich auch an der ausführlichen Behandlung des Hochwassers vom Sommer des vergangenen Jahres spiegelte. Für Verwunderung sorgte dabei, dass Betroffenen noch eine Rechnung für den Einsatz der Feuerwehr ins Haus steht – als Folge davon, dass die Stadt für das lokale Desaster nicht den Katastrophenfall ausgerufen hatte. Hanus berichtete über die eingeleitete „Flussgebietsuntersuchung“: „Von den Ergebnissen hängt ab, welche Maßnahmen ergriffen werden.“
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