Es überstand Einwände, Spott, Verzögerungen: das vom Stuttgarter Büro Milla & Partner geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal soll zum 3. Oktober 2022 fertig sein.

Berlin - Das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin kann nach derzeitiger Planung zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2022 eröffnet werden. Bis dahin will das Stuttgarter Architekturbüro Milla & Partner die Arbeiten abgeschlossen haben. „Wir gehen davon aus, dass wir in der zweiten Septemberhälfte übergeben können“, sagte Kreativdirektor Sebastian Letz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

 

Gemeinsam mit der Werbeagentur Jung von Matt Neckar hat die Agentur Milla & Partner auch die neue und nicht unumstrittene Imagekampagne „Baden-Württemberg - The Länd“ entwickelt. Für das Baden-Württemberg Haus auf der Expo in Dubai gestaltete das Büro zudem die Präsentation.

Bürger in Bewegung

Das „Bürger in Bewegung“ genannte Einheitsdenkmal entsteht derzeit in unmittelbarer Nachbarschaft des Humboldt Forums auf dem Sockel am Standort des früheren Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals in Berlins Mitte. Das Konzept der 50 mal 18 Meter großen Konstruktion sieht eine riesige begehbare Schale vor. Bewegen sich ausreichend viele Menschen zu einer Seite, neigt sich die Waage entsprechend.

Derzeit wird der vom Sockel entkoppelte Tragtisch gefertigt, auf dem die bewegliche Schale lagern wird. Die komplexe, mehrfach gekrümmte Betonform fertigt das auf Skateparks spezialisierte Unternehmen Yamato Living Ramps aus Hannover.

Der Bundestag hatte das Denkmal 2007 erstmals beschlossen. Der Bau verzögerte sich durch Wettbewerbe, Meinungsverschiedenheiten im Siegerteam und Bedenken von Denkmal- und Tierschützern.

Spottname „Einheitswippe“

Ursprünglich sollte das Denkmal zum 30. Jahrestag des Mauerfalls im November 2019 eingeweiht werden. Der Termin scheiterte an Finanzierungsfragen. 2018 genehmigte der Haushaltsausschuss des Bundestages die notwendigen 17 Millionen Euro für das begehbare Werk, von Kritikern auch als „Einheitswippe“ bezeichnet.

In Stemwede in Nordrhein-Westfalen wurde die Konstruktion bei dem mit Spezialaufträgen auch aus der Kunstwelt vertrauten Stahlbauunternehmen Heinrich Rohlfing gefertigt. Dort sollen die einzelnen Teile nach Angaben von Kreativdirektor Letz im Frühjahr erstmals zusammengesetzt werden. Anschließend geht es mit mehreren Spezialtransportern nach Berlin, wo die Teile dann erneut zusammengesetzt werden und das Denkmal fertiggestellt wird.