Ein Aufstieg auf den Birkenkopf lohnt immer. Jetzt noch mehr. Forstarbeiter haben Sichtschneisen ins Gehölz geschlagen. Man sieht jetzt wieder besser in die Ferne.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Irgendwas ist anders am Birkenkopf. Der Aussichtspunkt im Stuttgarter Westen, der wohl schönste der Stadt, wirkt leicht gerupft. Und richtig: die grünen Friseure der Stadt waren da. Unten am Anstieg hat das Garten-, Friedhofs- und Forstamt seine Visitenkarte in Form eines Aushangs hinterlassen. Darauf steht: „In den nächsten Tagen werden entlang des Weges vom Parkplatz Birkenkopf bis auf den Birkenkopf einzelne Sichtschneisen neu aufgelichtet.“ Durch die Öffnung der Schneisen könne von einzelnen Punkten aus wieder in die Ferne geschaut werden. Zudem würden die Sträucher zurückgeschnitten. Während der Arbeiten werde der Weg auf den Birkenkopf teilweise gesperrt.

 

Beim Anstieg tun sich neue Durchblicke auf

Und in der Tat, konnte man bis vor kurzem vor lauter Wald die Umgebung fast nicht mehr sehen. Jetzt hat man schon beim Anstieg auf den 511 Meter hohen Trümmerberg immer wieder mal den Durchblick – bei gutem Wetter bis zur Schwäbischen Alb. Oben angekommen fällt links von den Trümmern der freie Blick in Richtung Botnang auf, dessen Existenz man angesichts des dichten Bewuchses zuletzt nur noch erahnen konnte. Auch der Blick auf den Kessel ist jetzt wieder uneingeschränkt möglich. Von dem markanten Birkenkopf-Kreuz aus bietet sich eine grandiose Aussicht auf die Stadt. Aufgestellt wurde das Kreuz übrigens vom Stuttgarter Verschönerungsverein am Buß- und Bettag 2003. Im November ist es 20 Jahre alt.

Hier liegt Trümmerschutt aus den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs

Und weil wir gerade bei Zahlen und Fakten sind: Auf dem Birkenkopf, der im Volksmund auch Monte Scherbelino heißt, wurde in den Jahren von 1953 bis 1957 mehr als 1,5 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt aus den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs abgelagert. Für die Pflege des Waldes und der Sträucher, die auf den Trümmern gewachsen sind, ist das Garten-, Friedhofs- und Forstamt zuständig.