Das Volumen neuer Finanzierungs- und Leasingverträge ist um acht Prozent auf 9,9 Milliarden Euro gewachsen. Vor allem im gewerblichen Segment hat die Stuttgarter Autobank neue Kunden hinzugewonnen.

Stuttgart - Mit Finanzierungs- und Leasingverträgen zu 790 000 Daimler-Fahrzeugen lag das Vertragsvolumen der Mercedes-Benz Bank allein in Deutschland zum Jahresende 2014 bei 18,7 Milliarden Euro. Das Neukundengeschäft hat wesentlich zu diesem Rekordergebnis beigetragen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Vertragsvolumen um acht Prozent auf 9,9 Milliarden Euro gewachsen. Insbesondere im gewerblichen Segment hat die Autobank neue Kunden gewonnen. Diese nehmen auch verstärkt Dienstleistungen wie beispielsweise das Fuhrparkmanagement an. Damit ist die Mercedes-Benz Bank in Deutschland stärker gewachsen als der Fahrzeugabsatz von Daimler. Dieser sank in der Lkw-Sparte um 13 und im Pkw-Bereich um drei Prozent.

 

Zwei Drittel des Neugeschäfts der Mercedes-Benz Bank machten 2014 Leasing- und Finanzierungsverträge mit gewerblichen Kunden aus. Das ist ein Anstieg um elf Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Das Privatkundengeschäft wuchs um zwei Prozent; das Vertragsvolumen lag bei drei Milliarden Euro. Unabhängig von gewerblichen und privaten Kunden stieg die Nachfrage nach Leasing- und Finanzierungsverträgen gleichermaßen um acht Prozent. Leasingverträge machen mit 6,7 Milliarden Euro etwa 66 Prozent der Neuverträge aus.

Die niedrigen Zinsen machen der Bank zu schaffen

Zum operativen Ergebnis aller Geschäftsbereiche der Mercedes-Benz Bank äußerte sich Franz Reiner, der Vorstandsvorsitzende der Autobank, bei der Präsentation der Zahlen für 2014 am Montag nicht. Von den anhaltend niedrigen Zinsen sei allerdings auch die Mercedes-Benz Bank betroffen, sagte Reiner. Dies zeigt sich insbesondere beim Direktbankgeschäft. Das dortige Einlagevolumen sank um vier Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Reiner erklärte das auch mit der konservativen Anlagestrategie. Andererseits profitiere die Bank von der geringen Kreditausfallquote. Diese lag 2014 bei 0,3 Prozent. Doch selbst im Fall, dass ein Kunde einen Kredit nicht mehr bedienen könne, sei der finanzielle Schaden recht gering, da der Bank das Auto als Gegenwert bleibe.

Für das laufende Jahr peilt Reiner ein ähnlich gutes Ergebnis wie 2014 an. Ein Hauptaugenmerk des Vorstandsvorsitzenden liegt darauf, die Mercedes-Benz Bank von der Auto- zur Mobilitätsbank weiterzuentwickeln. „Der Trend geht vom Fahrzeugbesitz zur Fahrzeugnutzung“, sagte Reiner. Das zeige beispielsweise der Car2go-Bereich, der bereits mehr als eine Million Kunden zähle. Reiner will in den nächsten Jahren verstärkt Leasing-Verträge mit Car2go-Nutzung und auch dem öffentlichen Nahverkehrsangebot kombinieren. Bislang gibt es in diesem Bereich nur ein Angebot. Einzig für die elektrische B-Klasse kann der Leasingkunde zum Beispiel zusätzlich das Car2go-Angebot eine Stunde monatlich nutzen.

Die neuen Mobilitätsgesetze brauchen Zeit

Reiner ist sich bewusst, das es längere Zeit dauern werde, bis sich die neuen Mobilitätskonzepte durchsetzen. Allerdings, sagte er, habe es länger als 20 Jahre gedauert, bis sich Leasingverträge durchgesetzt hätten. So lange werde es bei den Mobilitätskonzepten nicht dauern.

2015 werden jedoch zunächst die Sparten Wachstumstreiber sein, die auch schon 2014 überdurchschnittlich gewachsen seien, so Reiner. Zum einen will die Autobank mit ihrem Angebot des Fuhrparkmanagements neue gewerbliche Kunden gewinnen. Vergangenes Jahr wuchs dieser Bereich um 27 Prozent. Im Privatkundenbereich setzt der Vorstandsvorsitzende auf das Gebrauchtwagengeschäft. 2014 wuchs dieser Bereich um 13 Prozent. Auch im Ausbau des Angebots von Versicherungen und Garantieverlängerungen sieht Reiner großes Potenzial. Zusätzliche Wachstumsimpulse verspricht er sich zudem von flexiblen Finanzierungskonzepten.

Die Autobank in Zahlen

Geschäftsbereiche
Mehr als jedes zweite Daimler-Fahrzeug, welches in Deutschland neu zugelassen wird, wird über die Mercedes-Benz Bank entweder finanziert oder geleast. Zusätzlich bietet die Autobank Versicherungen und Fuhrparkmanagement an. Im Direktbankgeschäft gehören Finanzdienstleistungen für den Handel wie Festzinskonten zum Portfolio.

Betriebsergebnis
Zu ihrem eigenen operativen Gewinn macht die Mercedes-Benz Bank keine Angaben. Der Gewinn der Mercedes-Sparte Daimler Financial Services, zu der die Bank gehört, lag 2014 bei 1,4 Milliarden Euro.

Mitarbeiter
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Mitarbeiter um 140 auf 1670 Beschäftigte gestiegen. Der Großteil arbeitet im Hauptgebäude am Pragsattel. Dort wird derzeit ein zusätzliches Verwaltungsgebäude gebaut, welches für 600 Beschäftigte ausgelegt ist. 2017 soll das neue Bankgebäude bezogen werden.