Ute Bareiss ist Weltenbummlerin. Doch das war nicht immer so. Vor 22 Jahren hängt sie ihren Job als Dolmetscherin an den Nagel und sticht seither mit ihrem Mann in See. Unterwegs schreibt sie Romane.

Seit kurzem ist die 57-jährige Ute Bareiss aus den USA zurück in Stuttgart. In North Carolina steht das Schiff in der Werft. Derzeit ist Bareiss zu Hause in Steinhaldenfeld. Von hier aus ist sie vor mehr als zwei Jahrzehnten hinaus in die Welt gezogen. Zuvor war sie in einem Schreib- und Übersetzungsbüro tätig. Dann lernte sie bei einem Gleitschirmkurs ihren Ehemann Hans Jürgen Müller kennen. „Er war schon Segler“, sagt sie. Und er hatte den Plan, einmal später im Ruhestand um die Welt zu segeln.

 

Bareiss wollte so lange nicht warten. „Ich habe gesagt, wir machen das lieber gleich.“ Gesagt, getan. Auch ihr Ehemann gab seinen Job auf. Er war Produktionsleiter bei einem Reiseunternehmen. Finanziert haben sie ihr neues Leben auf dem Segelkatamaran Taimada mit Segelturns. „Wir haben immer Gäste mitgenommen.“ Dann fing Bareiss an, Bücher zu schreiben. Inzwischen blickt sie auf 13 Bücher und einige Anthologien. Vor kurzem ist ihr jüngstes Buch erschienen. Ein Thriller. Er spielt auf der asiatischen Insel Borneo.

Im Herbst beginnt die zweite Weltumsegelung

Und dieses fernöstliche Land fasziniert die 57-Jährige so, dass sie dort nochmals hin möchte. Aber nicht einfach nur so, sondern der Recherche wegen, für weitere Bücher. „Deshalb planen wir nun eine zweite Weltumsegelung“, sagt sie, die schon viele Seemeilen zurückgelegt hat. Im Herbst geht es dann von den USA los über Kuba, Belice, Guatemala, Panama und die Galapagos-Inseln, die Südsee, Französisch-Polynesien, die Cook-Inseln im Südpazifik, die Fidji-Inseln, Tonga, Australien, dann Indonesien mit Borneo und Thailand.

Auf Borneo war sie zuletzt im Jahr 2014. Da ist sie per Flugzeug angereist. Das erste Mal dort war sie schon im Jahr 2012, mit der Taimada hingesegelt. 2014 war sie für Recherchen dort. Damals begann auch die Vorbereitung zum Buch „Green lies – Tödliche Ernte“. Nicht nur der Regenwald an sich begeistert sie. Sie beschäftigt sich auch mit einem ernsten und tragischen Thema: Dessen Abholzung und die gravierenden Folgen daraus. So entstand auch die Idee zum Thriller. „Von oben aus dem Flugzeug sieht man, wie die Hänge abgeholzt werden für die Monokultur der Ölpalmplantagen“, sagt sie. Nicht nur die Orang-Utans werden dabei vertrieben. Sämtliche Tiere, die dort ihr Zuhause haben.

Mitglied der „Borneo Orangutan Survival-Foundation“

Und um diese ist sie besorgt. Besonderes Augenmerk hat sie auf die Menschenaffen gelegt. „Ich bin Mitglied der ‚Borneo Orangutan Survival-Foundation’ geworden, sagt Bareiss. Sie hat die Station Samboja Lestari auf Borneo besucht und dort gezielt recherchiert. In der Station werden Orang-Utans aufgezogen, auch die, die verletzt wurden, beim Abbrennen der Regenwälder. Die Artenschützer dort kaufen geschütztes Land auf, damit dort Pflanzen und Tiere ungestört wachsen und leben können.

Das Schlimme, findet die Autorin: „Orang-Utans gibt es nur in Borneo und Sumatra. Und sind vom Aussterben bedroht“. Deshalb macht sich die Autorin für den Artenerhalt stark – auch in ihrem Thriller, der nach realen Vorbildern arbeitet. Im Buch geht es um einen Juristen, der in einer Palmölfirma mit stolzem grünem Label arbeitet. In einer Reha-Station trifft er eine Biologin, die sich um die Orang-Utans kümmert. Sie wirft ihm vor, dass seine Firma in dunkle Machenschaften verstrickt ist. Das Unternehmen pflanze auf unerlaubt gerodetem Gebiet Palmen an. Im Buch gebe es viel Action, sagt Bareiss. Der Jurist gerät bei seinen Recherchen in Lebensgefahr.

Kritik an der Palmölproduktion

„Mit dem Buch will ich auf die Problematik Palmöl, Abholzung und Eliminierung der Arten aufmerksam machen und dass unser Klima massiv bedroht ist.“ Und das sei ja auch hierzulande spürbar, etwa durch die oft unberechenbaren starken Unwetter. Sie selbst hat auf den Weltmeeren auch schon mal auf ihrem Schiff einen Blitzeinschlag erlebt.

Die Autorin versucht selbst in ihrem Alltag Produkte mit Palmöl zu vermeiden. Dabei ist Palmöl auch in vielen Nahrungsmitteln drin. „Es ist das einfachste, billigste Fett.“ Komplett zu verzichten, sei schwierig. Doch sie habe eine App, mit der kann sie die Hersteller-Codes beim Einkaufen kontrollieren. „So kann ich etwa bei Kosmetik oder Waschmitteln versuchen, solche Produkte zu vermeiden.“ Auch in Tierfutter sei oft Palmöl.

Nächste Borneo-Thriller in Planung

Für ihre nächsten Thriller ist Bareiss schon am Planen: Beim zweiten Band geht es um Goldabbau und beim dritten Band um Tierhandel, verrät sie. Für das erste Buch bekam sie kürzlich schon viel positive Resonanz bei der Lesung in der Stadtteilbibliothek Neugereut. Das sei ihr Ansporn, für weitere spannende Geschichten zu sorgen, und dabei auch den Blick auf wichtige Entwicklungen in der Welt zu lenken.

Ute Bareiss, Tödliche Ernte, ISBN 9798325270727, 494 Seiten, als Taschenbuch, 14.99 Euro. Als Hardcover, ISBN 9789403747019, 21,90 Euro. Ein Hörbuch erscheint in Kürze.

Thriller über Palmölproduktion

Buch
In Ute Bareiss’ Roman „Green lies – Tödliche Ernte“ geht es um das Thema Palmölproduktion und die Abholzung des Regenwaldes. Die Idee zum Buch kam der 57-Jährigen auf einer ihrer Reisen nach Borneo.

Handel
Ute Bareiss, Tödliche Ernte, ISBN 9798325270727, 494 Seiten, als Taschenbuch, 14.99 Euro. Als Hardcover, ISBN 9789403747019, 21,90 Euro. Ein Hörbuch erscheint in Kürze.