Maria Eichwald wurde in Kasachstan geboren und kam 1995 nach Deutschland. Seit 2004 tanzt sie als Erste Solistin beim Stuttgarter Ballett. Das Wichtigste am Stuttgart Ballett ist: ...und war, dass John Cranko 1961 Ballettdirektor wurde. Seine wundervollen Ballette wie „Romeo und Julia“, „Onegin“ und „Der Widerspenstigen Zähmung“ und vieles andere sind das, was das Stuttgarter Ballett zu dem gemacht hat, was es heute ist. Dieses Erlebnis aus meiner Anfangszeit in Stuttgart werde ich nie vergessen: Mein erstes Zeitungsinterview, als ich 2004 nach Stuttgart gewechselt bin. Ein paar meiner Antworten – es ging um den Vergleich der Städte München und Stuttgart – kamen wohl bei manchen nicht so an, wie ich es augenzwinkernd gemeint hatte. Inzwischen ist Stuttgart meine Heimat geworden und ich lebe sehr gerne hier. Meine wichtigste Rolle: „Die Kameliendame“ und die Arbeit daran mit John Neumeier. Durch ihn habe ich gelernt, dass jede Bewegung und jede Geste eine Geschichte erzählt und die Gefühlswelt der Protagonisten dem Publikum näher bringt. Die anstrengendste Probe, die ich jemals erlebt habe: sicher die Proben zur Uraufführung vom „Sandmann“, in der ich die Rolle der Olimpia getanzt habe. Der Choreograf Christian Spuck wollte groteske Bewegungen, ich durfte meine Ideen einfließen lassen. Leider litt ich damals an einer Entzündung im Bereich der Achillessehne. Ich bekam Spritzen, Schmerzmittel und Physiotherapie, um durchzuhalten. Das Resultat meines Willens, unbedingt die Uraufführung mitzuerleben, hat mich dann fast meine Karriere gekostet und zog eine zweijährige Verletzungspause nach sich. Und genauso schwierig war es, danach wieder aufzustehen und den Anschluss zu finden. Zu Beginn war meine Unsicherheit groß. Das Tanzen, also die Technik, fiel mir zwar leicht. Aber das Vertrauen wieder zu bekommen war nach sehr vielen Rückschlägen schwer. Aber es hat sich gelohnt. Mein Lieblingsort im Stuttgarter Theater: ob in Stuttgart oder woanders, die Bühne. Ein Tänzer lebt für die Bühne, den Auftritt und den Moment, wenn der Vorhang sich öffnet. Meine Pläne für die Zukunft: Ich werde als freischaffende Tänzerin weiterarbeiten und die damit verbundene Freiheit genießen. Mein Studium der Choreologie, also dem Aufschreiben von Tanzschritten, werde ich weiter vorantreiben. Ich brauche noch zwei Semester, dann bin ich fertig. Ein Wort an das Publikum zum Abschied: Ich habe mich damals, als ich nach zwei Jahren Verletzungspause erstmals wieder auf die Bühne zurückkam, wahnsinnig über den Auftrittsapplaus gefreut. Danke!