In Roman Novitzkys Ballett „Impuls“ finden Bühne, Musik, Licht und Tanz zu einer beeindruckenden Einheit. Seine Ausstattung sorgt auch international für Aufmerksamkeit.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Stuttgart - Bühnenbildner und Theatertechniker haben eine internationale Vereinigung: Die Abkürzung Oistat steht für die internationale Organisation für Szenografie, Theaterarchitektur und -technik. Dieser Zusammenschluss vergibt auch Auszeichnungen – und über eine davon dürfen sich nun das Stuttgarter Ballett und Roman Novitzky freuen: Das Bühnenbild für sein Ballett „Impuls“, das Yaron Abulafia gestaltet hat, ist in der Kategorie „Performance Design“ erfolgreich und wird deshalb im Rahmen der Ausstellung „World Stage Design (WSD)“ Werbung für Stuttgart machen.

 

Diese Ausstellung, die erste und einzige ihrer Art, findet seit 2005 alle vier Jahre statt und war bisher in vier Städten zu Gast: 2005 in Toronto, 2009 in Seoul, 2013 in Cardiff und 2017 in Taipeh. Die fünfte WSD-Schau wird mit coronabedingter Verspätung vom 6. bis 16. August 2022 in Calgary in Kanada zu sehen sein.

Dialog zwischen Musiker und Tanz

„Impuls“, am 30. November 2019 uraufgeführt, ist Roman Novitzkys zweite Choreografie im Auftrag des Stuttgarter Balletts. Der erste Solist der Kompanie kollaborierte dafür mit Marc Strobel, einem Schlagzeuger des Staatsorchesters Stuttgart. Sein Spiel auf einer auf der Bühne platzierten Rahmentrommel war Ausgangspunkt eines Dialogs zwischen Tanz und Musik.

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Yaron Abulafia gestaltete Bühnenbild und Beleuchtung. Mit diagonal aufgehängten Lichtbändern, einem Fadenvorhang und einer Lichtskulptur, die wie ein Heiligenschein über dem Musiker schwebte, prägte sich seine Ausstattung ein. In unserer Kritik hieß es nach der Premiere von „Impuls“:

„Bühne, Musik, Licht und Tanz finden hier zu einer so beeindruckenden Einheit, dass dieses Stück ein echter Hingucker ist und sicherlich am Ende des Abends besser platziert gewesen wäre. Doch auch zum Auftakt von ,Creations‘ ist die Schöpfungssituation, die man in Yaron Abulafias Licht- und Bühneninstallation sehen kann, ein Statement: Der Geburt des Tanzes aus der Musik darf man beiwohnen, nicht mehr, nicht weniger.“

„Impuls“ schreibt die Schöpfungsgeschichte neu

Und weiter: „Marc Strobel, Perkussionist des Staatsorchesters, spielt quasi als achter Tänzer die von ihm komponierten Rhythmen und Klänge live an einer Rahmentrommel. Als runder Altar steht das Instrument im Raum, ein Lichtring verleiht ihm einen Heiligenschein, ein tief hängender Lichtbalken mit hundert Augen weist den schwarzgekleideten Tänzern den Weg. Am Anfang war Licht, schreibt „Impuls“ die Schöpfungsgeschichte neu, dann kamen Musik und Tanz. Immer wieder erfasst ein Strudel die Gruppe, lässt sie wie ein Körper wogen und sucht die Nähe zur Dynamik des modernen Tanzes. Als seien sie in eine Waschmaschine geraten, drehen Tänzerinnen in Hebungen verblüffende Purzelbäume. Oft hält der Tanz inne und bringt den Lichtraum fast zum Atmen.“

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