Gleich drei Uraufführungen versammelt ein neuer Ballettabend im Schauspielhaus. Im Auftrag von Intendant Tamas Detrich übertragen Katarzyna Kozielska, Edward Clug und Nanine Linning „Aufbruch“ in Tanz.

Stuttgart - Es gilt als ästhetischer wie gesellschaftlicher Neuanfang: Das Bauhaus, im April 1919 in Weimar gegründet, wollte den elitären Geist alter Kunstakademien beenden, die Trennung von Kunst und Handwerk aufheben und als „Sinnbild eines neuen Glaubens“ Gesamtkunstwerke schaffen. „Aufbruch“ heißt denn auch der Ballettabend, der zum 100-Jährigen beim das Stuttgarter Ballett in Kooperation mit dem Nationaltheater Weimar Premiere hatte. Wie herausfordernd ein solches Erbe ist, das zeigten die drei Stücke des Abends.

 

Fanal des Protests

Während Katarzyna Kozielska zu illustrativ die Wagenfeld-Lampe neben Stoffmustern auf Spitze tanzen ließ, überzeugte Edward Clug mit Mies van der Rohes Motto „weniger ist mehr“: Puristisch wie humorvoll brachte er die Bauhaus-Prinzipien auf den Punkt. Nanine Linning wiederum setzte ein Fanal des Protests – ihre zeitlosen kampfartigen Szenen krochen unter die Haut.