Die Urlaubszeit hat angefangen. Einige Bibliothekarinnen aus der Region geben Lesetipps.

S-Botnang - Sand, Strand, Sonne – und hoffentlich ein gutes Buch. Urlaub ohne unterhaltsame Lektüre macht keinen Spaß. Das weiß auch Ursula Hübler: „Immer zu Beginn der Ferien kommt der größte Ansturm auf unsere Bücherei. Die Leute möchten sich mit Lesestoff eindecken, bevor sie in den Urlaub fahren“, sagt die Leiterin der Stadtteilbibliothek Botnang.

 

Auch die anderen Bibliothekarinnen im Stuttgarter Norden vermelden zu Beginn der Sommerferien immer besonders hohe Ausleihzahlen. „Äußerst beliebt sind zurzeit Reiseführer, Romane mit Lokalkolorit und Krimis aus bestimmten Regionen, zum Beispiel Stuttgart“, sagt Pia Fielbrandt, die Leiterin der Stadtteilbibliothek Stammheim. Speziell Erwachsenen empfiehlt sie persönlich aber keinen Lokalkrimi, sondern einen Roman, der in einem französischen Dorf in den Pyrenäen spielt. In dieser Geschichte wird das einzige Restaurant im Dorf von einem englischen Ehepaar übernommen, und der entsetzte Bürgermeister versucht, dies mit allen Mitteln zu verhindern. „Monsieur Papon oder ein Dorf steht kopf“ von Julia Stagg sei leichte Lektüre mit warmherzigem Humor und skurrilen Charakteren.

Wer Lust auf einen fesselnden Thriller hat, dem könnte „Himmelstal“ von Marie Hermanson und Regine Elsässer gefallen. Der Protagonist Daniel übernimmt für ein paar Tage die Leitung einer Kurklinik. Doch der Ort, der zunächst idyllisch wirkt, wird zum Alptraum. „Dieses Buch führt den Leser in die Irre und bietet Spannung bis zur letzten Seite“, sagt Ann Christine Marr, stellvertretende Leiterin der Stadtteilbibliothek Zuffenhausen. Freunden provokanter Satire empfiehlt sie „Gott bewahre“ von John Niven. Jesus Christus kommt darin auf die Erde zurück, um die Menschheit auf den rechten Weg zu bringen. Nachdem es ihm nicht gelingt, sich als Sänger einer Rockband bei den Massen Gehör zu verschaffen, bewirbt er sich bei einer Castingshow. „Das Buch ist für alle etwas, die mit derben Worten und Religionskritik umgehen können“, sagt Marr.

Auch für Kinder haben die Bibliothekarinnen Lesetipps parat

Nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder haben die Bibliothekarinnen Lesetipps parat. Spannung, Humor und sprühende Ideen bietet „Oksa Pollock – Die Unverhoffte“ von Anne Plichota und Cendrine Wolf. Der Alltag der 13-jährigen Oksa ändert sich schlagartig, als sie ihre übersinnlichen Kräfte entdeckt. Faszinierende Menschen, Fabelwesen und Zauberei treten in Oksas Leben. Jutta Geißler-Howe, zuständig für den Kinder- und Jugendbereich der Stadtteilbibliothek Feuerbach, empfiehlt den Roman speziell für Kinder bis zwölf Jahre. Für kleinere Kinder rät ihre Kollegin Juliane Schaible zu „Millie an der Nordsee“ von Dagmar Chidolue. Millie erlebt in diesem Abenteuer spannende Tage mit Wattwandern und auf Schiffsausflügen sowie einen Besuch im Legoland. „Die Geschichten von Millie lesen sich leicht, sind sehr lustig geschrieben und gleichzeitig ein prima Reiseführer für Kinder“, sagt die Kinder- und Jugendbibliothekarin der Stadtteilbibliothek Weilimdorf.

Während die kleine Millie schon zuvor weiß, dass sie an die Nordsee möchte, begibt sich der Protagonist in Jonas Jonassons Roman ganz spontan auf die Reise: „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ erzählt, wie ein eigensinniger alter Mann am Tag, an dem sein Geburtstag mit Presse und Lokalpolitikern groß gefeiert werden soll, heimlich verreist. Bald schon wird er von Polizei und Gangstern gesucht und flieht quer durch Schweden. „Dieser Roman ist sehr humorvoll und kurzweilig“, sagt Ruth Walter-Santura, Leiterin der Bücherei in Feuerbach. Für alle, die den täglichen Stress für einen Moment hinter sich lassen wollen, also genau das Richtige.