An der Stuttgarter Börse fallen vier Münchner Männer durch unlautere Geschäfte auf. Nun behaupten sie, das nicht böswillig getan zu haben.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Vier Männer wollen nicht gewusst haben, dass das, was sie an der Börse taten, unrecht war - so rechtfertigten sie sich gegenüber der Polizei, als ihre Masche aufflog. Sie ließen die Kurse ihrer Aktien, hinter denen kein echter Gegenwert stand, künstlich steigen. Um das zu erreichen, hatten die vier sich die Wertpapiere gegenseitig regelmäßig abgekauft. Das fiel der Handelsüberwachung der Stuttgarter Börse auf, da die Namen der Gesellschafter immer wieder als Käufer auftauchten. Das Dezernat für Wirtschaftskriminalität der Kriminalpolizei ermittelt gegen die vier Gesellschafter im Alter von 31 bis 62 Jahren. Bis jetzt sind mindestens zwei Fälle bekannt, in denen die Münchner seit dem Jahr 2008 gegen das Wertpapierhandelsgesetz verstoßen haben sollen.

 

Die Aktien waren Anteile sogenannter leerer Börsenmäntel. Dabei handelt es sich um an der Börse gelistete Aktiengesellschaften, die aber über keinen aktiven Geschäftsbereich verfügen. Die Gesellschafter solcher Investitionsmodelle stellen ihre Börsenmäntel Firmen zur Verfügung, die mit einem Produkt an die Börse gehen wollen. Ihnen wird durch den Kauf erspart, selbst eine Aktiengesellschaft zu gründen.

Kunden zahlten überhöhte Preise

Bisher könne man den Männern auf jeden Fall den Tatbestand der Marktmanipulation vorwerfen. Durch den von ihnen künstlich herbeigeführten Kursanstieg schafften sie es, Kunden zu finden, die überhöhte Preise für die Aktien der Münchner Gesellschafter bezahlten. Den Männern gelang es auch, zwei ihrer Börsenmäntel zu verkaufen. Ob die Preise bei diesem Geschäft überhöht waren, steht noch nicht fest. Ebenso weiß die Polizei noch nicht, wie viele Kunden geschädigt wurden.

Als die Handelsüberwachung auf die irregulären Geschäfte aufmerksam wurde, wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Die Polizei durchsuchte Wohnungen und Geschäftsräume. Dabei stellten die Beamten Beweismaterial sicher, dessen Auswertung einige Monate dauern werde, sagte ein Sprecher der Polizei.