Für mehr als 50 000 Euro ist der Gute-Hirte-Brunnen des Bildhauers Hermann Brellochs an der Martinskirche modernisiert worden. Die Sanierung des Brunnens ist für die Fachleute eine Herausforderung gewesen.

S-Nord - Stuttgart hat einen weiteren Trinkbrunnen: Bei der Martinskirche im Stuttgarter Norden wurde am Samstag der mit großzügiger Unterstützung der seit 2002 bestehenden Stiftung Stuttgarter Brünnele der Gute-Hirte-Brunnen des in Heilbronn geborenen und in Stuttgart gestorbenen Bildhauers Hermann Wilhelm Brellochs (1899 – 1979) wieder in Betrieb genommen. Zuletzt war der Trog des 1938 aufgestellten Brunnens am Eingang des Pragfriedhofs mit Blumen bepflanzt – Wasser floss keines mehr. Davor war das Wasser nur umgewälzt worden.Zwischen 50 000 und 60 000 Euro, so die Schätzungen von Stuttgarts Brunnenmeister Bernd Sauer, hat die technische Modernisierung und Wiederinbetriebnahme des Brunnens gekostet. Der Brunnen mit seinem halbkugelförmigen Trog, aus deren Mitte sich eine viereckige Säule mit zwei Wasserspeiern erhebt, wird von einem nackten Jungen, einem so genannten Hütebub, geziert. Dieser trägt auf dem Arm ein Lamm, das Mutterschaf schmiegt sich an ein Bein des Jungen.

 

Ein Aufbruchsignal für die Nordgemeinde

Vor allem der Ausbau der Brunnenstube war eine Herausforderung, mussten doch ein elektrischer Anschluss für die Zeitschaltung – der Brunnen wird künftig während der Sommermonate regelmäßig eine Stunde pro Tag mit Frischwasser laufen – sowie ein Wasserabfluss und eine neue Wasserzuleitung gelegt werden. Der Steinbildhauer Heinz Blaschke, der die technische Modernisierung an dem denkmalgeschützten Brunnen vorgenommen hat, ist künftig auch der Brunnenpate. Etwa zwei Wochen hat Blaschke an Zeit in den Umbau des Brunnens investiert. Für Peter Haller, Vorstand der Brünnele-Stiftung, ist die Wiederinbetriebnahme des Gute-Hirte-Brunnens ein „ganz besonderes Ereignis“, gebe es damit doch am Eingang des Pragfriedhofs, „einer Anlage mit europäischem Rang“, jetzt einen Trinkbrunnen, an dem sich die Besucher im Sommer erfrischen können. Dieser soll nicht nur ein Schmuckstück, sondern auch „Aufbruchsymbol für die Nordgemeinde“ sein. Laut Jürgen Munz vom Tiefbauamt der Landeshauptstadt gibt es in Stuttgart rund 250 Wasserspiele und Trinkbrunnen, 150 davon werden von der Stadt betreut. 700 000 Euro standen für den Betrieb der Brunnen seither jährlich zur Verfügung, künftig sind es 50 000 Euro mehr. „Das hat der Gemeinderat so abgesegnet“, sagte Munz, der darauf verwies, dass der Gute-Hirte-Brunnen nun „mit bestem Bodenseewasser“ gespeist werde. Von der Qualität des Wassers überzeugten sich am Rande der Feierstunde viele der Gäste, die nach dem Einschalten des Brunnens gleich einen kräftig Schluck des kühlen Nasses aus den neuen Leitungen nahmen.