Die dritte Stufe der Pandemie steigert die Verunsicherung der Menschen. Stuttgarter Intendanten und Intendantinnen starten deshalb die Kampagne „Mit Sicherheit Theater!“. Unterstützung bekommen sie von der Lokal- und Landespolitik.

Stuttgart - Die Stuttgarter Theater werben in einer breit angelegten Kampagne massiv um ihr von der Corona-Pandemie verunsichertes Publikum. Unter dem Motto „Mit Sicherheit Theater!“ verweisen sie auf die strikten Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen in ihren Häusern. „Wir, die Stuttgarter Theater, sichern unserem Publikum zu, die Corona-Verordnung des Landes sowie die aktuelle Allgemeinverfügung der Landeshauptstadt genau zu beachten“, heißt es in dem „Sicherheitskodex“, der von 24 Intendanten und Intendantinnen verabschiedet worden ist. Zu den Unterzeichnern gehören faktisch alle Theater der Stadt, ob groß oder klein, reich oder arm, angefangen vom Theater am Faden über das Theater Lokstoff, das Studio-Theater und das Theaterhaus bis hin zum Staatstheater. Ausdrücklich unterstützt wird das „Bekenntnis für ein sicheres und wohltuendes Kulturerlebnis“ vom Kulturbürgermeister Fabian Mayer.

 

Politik lobt „verantwortungsvollen Umgang“ mit der Pandemie

„Die Initiative ist notwendig geworden, weil viele Theater die starke Verunsicherung der Theaterbesucher zu spüren bekommen“, sagt Axel Preuß, Intendant der Stuttgarter Schauspielbühnen und Initiator der Aktion: „Anfragen, Ticketrückgaben oder schleppende Vorverkäufe sind eindeutige Indikatoren für die herrschende Irritation.“ Die Besorgnis der Menschen rühre daher, vermutet Preuß, dass sie die Gefahren des öffentlichen Raums irrtümlich auch auf Theater projizierten: „Täglich erreichen uns Anrufe alarmierter Besucher, die wissen wollen, ob sie ins Theater gehen können. Ja, sie können das sorgenfrei tun – das wollen wir mit der Aktion sagen.“ Bundesweit, so Preuß, sei noch kein Fall bekannt geworden, bei dem sich Menschen im Theater, im Kino oder im Konzert mit dem Coronavirus infiziert hätten.

Unterstützung erhalten die Theater von der Kunststaatssekretärin Petra Olschowski. Vor der Presse lobte sie am Dienstag ausdrücklich die Kultureinrichtungen für ihren verantwortungsvollen Umgang mit der Pandemie und verteidigte damit die Sonderverfügung, die bis zu 500 Besucher bei einer Kulturveranstaltung erlaubt. Bei anderen Veranstaltungen liegt die Obergrenze derzeit bei 100 Besuchern.

Popcorn rettet die Kinos

Auch Margarethe Söhner von den Innenstadtkinos Gloria, EM, Metropol und Cinema verweist auf „fünf Monate ohne Infektionen“ und bedauert, „dass nun auch am Platz Maskenpflicht herrscht. Am Wochenende hat es aber keinen Besucherrückgang gegeben“, sagt sie, „jetzt müssen wir schauen, ob das auf Dauer nicht doch Leute abhält.“ Sie benennt eine klare Schmerzgrenze: „Solange der Thekenverkauf erlaubt ist und die Besucher die Masken abnehmen dürfen, um Popcorn und Getränke zu verzehren, können wir weiter spielen – ohne diesen Zusatzumsatz geht es nicht mehr.“