Bewegung in der lange erstarrten Stuttgarter CDU: der Schatzmeister zieht Konsequenzen und die Stadtratsfraktion unternimmt endlich etwas in Sachen Rommel. Richtige Schritte, findet Lokalchef Jan Sellner.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Die Stuttgarter CDU – Kreisverband und Gemeinderatsfraktion – agieren aktuell im Krisenmodus. Das beginnt mit der Personalie Eberhard Graf. Der bisherige CDU-Schatzmeister ist an einem Immobilienfonds beteiligt, zu dem das Dreifarbenhaus gehört, das größte Bordell der Stadt. Von dem Moment an, als die Stuttgarter Zeitung diesen Sachverhalt öffentlich machte, war klar, dass Graf in seinem Parteiamt unhaltbar sein würde. Formal ist die Bordell-Beteiligung rechtens. Moralisch ist sie es nicht. Vier Wochen hat es gedauert, bis diese Erkenntnis in der Partei reifte. Karin Maag musste erst mit Rücktritt von ihrem Amt der Vize-Kreischefin drohen. Am Mittwoch warf Graf schließlich hin. Damit hat die CDU ihr Tief noch nicht überwunden. Aber: Immerhin!

 

Öffentliches Eingeständnis

Entlastung verschafft sich die Partei auch an anderer Stelle. „Wenn die CDU das nicht hinbekommt, was dann?“, hatten wir in der Donnerstagsausgabe angesichts der jahrelangen vergeblichen Bemühungen um eine angemessene Würdigung Manfred Rommels im Stadtbild kritisch gefragt. Und siehe da: Die CDU bekommt es plötzlich doch hin. Der künftige Straßburger Platz hinter dem Hauptbahnhof soll den Namen des früheren Oberbürgermeisters tragen. Eine akzeptable Wahl, sofern sie nicht erst dann vollzogen wird, wenn der Platz irgendwann fertiggestellt ist, sondern symbolisch schon jetzt.

Begleitet wurde diese Ankündigung des CDU-Fraktionsvorsitzenden Alexander Kotz von dem Eingeständnis, die öffentliche Stimmung in Sachen Rommel „nicht ganz treffsicher aufgenommen“ zu haben. Ein Kotau in wohlgesetzten Worten. Doch auch hier gilt: immerhin!

jan.sellner@stzn.de