Während die Kundenströme an normalen Einkaufstagen eher sinken, kommen zu den langen Nächten bis zu 70 000 Menschen mehr in die Stadt. Für die Händler wirkt das wie ein zusätzlicher Einkaufstag. Das soll auch an diesem Samstag wieder so sein.

Stuttgart - Alleine mit einer großen Tradition ist im Handel heutzutage kaum noch etwas zu bewegen. Wer in Zeiten des Internethandels erfolgreich sein will, sollte sich immer wieder etwas Überraschendes einfallen lassen. Die City-Initiative Stuttgart (CIS) pfeift darauf. Im Gegenteil. An diesem Samstag setzt die Initiative für die Händler und die Dienstleister in der Stadt auf Bewährtes und erfüllt somit ihren selbst definierten Auftrag: „Die CIS hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Stuttgarter Innenstadt noch attraktiver zu gestalten, das heißt die Aufenthaltsqualität und die Leistungsfähigkeit der Stuttgarter City zu erhalten und weiter zu verbessern.“

 

In diesem Geiste findet nun zum 32. Mal eine lange Einkaufsnacht statt. Auch bei dieser Veranstaltung „City blüht“ haben die meisten Geschäfte in der Innenstadt wieder bis 24 Uhr geöffnet.

„Ich weiß“, sagt CIS-Projektmanager Holger Siegle, „man könnte sich auch mal was Neues ausdenken. Aber noch sind wir der Meinung, dass sich dieses Format etabliert hat.“ Wie es in der Zukunft aussehe, konnte Siegle jedoch nicht sagen. Denn ab April übernimmt der Journalist Sven Hahn das Amt des Citymanagers und ersetzt damit Bettina Fuchs.

Das Format wird wichtiger denn je

Wie die Dinge liegen, wird auch Hahn die langen Einkaufsnächte nicht abschaffen. „Sie sind wichtiger denn je. Die Leute lechzen nach so etwas“, sagt Siegle mit dem Hinweis auf sinkende Passantenfrequenzen in der Innenstadt und eines generell schwächelnden Einzelhandels. Seine These belegt Siegle mit exakten Messungen, die unter der Internet-Adresse www.highstreet.com abzurufen seien: „An den Samstagen vor und nach der vergangenen langen Einkaufsnacht wurden jeweils 100 000 Passanten pro Stunde auf der Königstraße gezählt. Am Samstag der langen Nacht selbst waren es 70 000 mehr.“

Womit zu beweisen war: Menschen wollen nicht nur Einkaufen, sie wollen Musik, Unterhaltung, gastronomische Angebote und Service rund um das Samstagsvergnügen in der City. Genau das bietet laut Siegle auch die 32. lange Nacht wieder. „Wir haben ein super Programm und super Aktionen“, sagt er und beginnt aufzulisten. Gemeint sind die Musikbühnen im Dorotheen-Quartier (11 bis 23 Uhr), an der Querspange (14 bis 22 Uhr) oder bis 23 Uhr in der Markthalle. Aber es gebe auch Besonderheiten wie zum Beispiel „eine Foto-Aktion, wo man sich bei einer Aktion des Musicals Aladdin auf dem Schlossplatz auf einem fliegenden Teppich fotografieren lassen kann“. Apropos Musical: Die Stage Entertainment verkauft an diesem Samstag im i-Punkt am Hauptbahnhof Karten für das das Musical „Anastasia“ für die Hälfte des regulären Preises. Grundsätzlich gilt: viele Händler werben an diesem Tag mit attraktiven Rabattaktionen oder auch kleinen Geschenken. So gibt es in zwölf Läden im Gerberviertel für die Besucher kostenlos eine Tulpe.

Taschenbus der SSB am Schlossplatz

Für den entsprechenden Service sorgt erneut die Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB). Vor der Commerzbank kann man seine Einkaufstüten im Taschenbus zwischenlagern. Wer will, kann sich bei dieser Gelegenheit gleich bei den Experten über die am darauffolgenden Montag in Kraft tretende Tarifzonenreform und eine Besonderheit dieser langen Nacht informieren. Denn von Samstag auf Montag werden die Uhren auf Sommerzeit umgestellt. Bedeutet: Die SSB-Nachtbus-Linien N1 bis N10 fahren ab Schlossplatz um 1.20 Uhr, 2 (gleich 3 Uhr Sommerzeit), 2.30 (= 3.30), 3.10 (= 4.10) und 3.40 (= 4.40). Die S-Bahn-Züge fahren während der Zeitumstellung in der fehlenden Stunde zwischen zwei und drei Uhr Winterzeit nicht. Anschließend verkehren sie im gewohnten Stundentakt zur Sommerzeit.