Dietmar Böhringer wurde 2016 mit dem Ehrenamtspreis Stuttgarter des Jahres ausgezeichnet. Er ist Leiter eines Singkreises für Blinde und Sehbehinderte.

Was hat der Preis für Veränderungen mit sich gebracht?
Bei meinen Chormitgliedern spüre ich ein größeres Selbstbewusstsein. Es kommen öfter Nachfragen nach musikalischen Aktivitäten und es tauchen neue Ideen auf, was wir zusammen unternehmen könnten. So konnten wir zum Beispiel eine Führung durch die Große Landesausstellung „Die Schwaben- Zwischen Mythos und Marke“ im Alten Schloss buchen. Bei einer Führung für blinde und sehbehinderte Menschen werden Objekte aus der Vitrine geholt, die man dann mit Handschuhen abtasten kann.
Wofür konnten Sie das Preisgeld verwenden?
Unsere Sängerinnen und Sänger reisen aus sechs verschiedenen Bundesländern an. Da kommen erhebliche Fahrtkosten zusammen, für die ich bisher schon privat zugeschossen habe. Das konnte und kann ich jetzt noch großzügiger tun. Eigentlich wollte ich schon lange einmal meine Familie zu einem Essen einladen. Das habe ich noch nicht geschafft, will es aber nachholen. Ich hatte im vergangenen Jahr sehr zeitaufwändig mit meinem Haupt-Engagement zu tun: dem Einsatz für deutschlandweites barrierefreies Bauen. Auch hier hat der Preis mir geholfen: Beim Thema Gestaltung des öffentlichen Raumes für blinde und sehbehinderte Menschen finde ich mehr Beachtung. Dies gilt auch für mein zweites musikalisches Standbein, das Singen im Kindergarten. Wir treffen uns jetzt vormittags, wenn die Kinder aufnahmebereiter sind, und es gibt häufiger ein gemeinsames Singen mit den Eltern.
Und was steht für den „Etwas anderen Chor“ auf dem Programm?
Im Juni treffen wir uns zu einer viertägigen Freizeit in Trossingen, wo wir am Vorabend zu Fronleichnam einen Gottesdienst gestalten. Und es gibt noch weitere Auftritte.