Die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Versicherungsgruppe zeichnen ehrenamtlich engagierte Menschen aus. Den Pokal, den die Gewinner bei der Preisverleihung erhalten werden, hat die Agentur Phoenix Design entworfen.

Stuttgart - Zerlegt man das Logo zum Stuttgarter des Jahres in seine Einzelteile, erkennt man die Geste einer Umarmung in den ineinander greifenden Kreisabschnitten. Im Inneren verbirgt sich der edle Kern – eben der Stuttgarter des Jahres.“ Mit diesen Worten erklärt Marco Flaig das Modell eines Pokals, den er für die zehn Gewinner des Ehrenamtspreises der Stuttgarter Zeitung und der Stuttgarter Versicherung entworfen hat. Der 39-Jährige arbeitet für die Agentur Phoenix Design in Stuttgart Münster. Der Entwurf ist auch eine Art Ehrenamt, denn Geld bekommt die Phoenix Design dafür nicht. Der Werbeagentur Joussen Karliczek ist gelungen, die Produktdesigner zu diesem Engagement zu bewegen. Die Schorndorfer Werbeprofis haben auch das Logo für den Stuttgarter des Jahres entworfen.

 
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Das Ergebnis ist etwas Besonderes: etwa 28 Zentimeter hoch, fünf Zentimeter breit, weiß, oben schräg angeschnitten und vergoldet. Dadurch bekommt der Pokal eine Art Gesicht. „Mir war wichtig, dass sich der Pokal sehr zurück nimmt“, erklärt Marco Flaig. „Nur oben im Anschnitt habe ich die Farbe Gold verwendet, um so den Wert des Inneren zu zeigen, so wie die Preisträger auch wegen ihrer inneren Werte ausgezeichnet werden.“

Für die Mitarbeiter des 1987 gegründeten Unternehmens mit rund 50 Beschäftigten war es eine spezielle Aufgabe. Normalerweise sind große Unternehmen ihre Kunden. Phoenix Design entwirft Fernseher, Mobiltelefone, Badewannen, Kaffeeautomaten und vieles mehr. Zu den Kunden zählen Firmen wie der Armaturenhersteller Hansgrohe, die TV-Firma Loewe oder der Siemenskonzern. Zahlreiche internationale Design-Preise haben die Mitarbeiter bereits gewonnen.

Hausinterner Wettbewerb bei Phoenix Design

„In diesem Fall war der Auftrag anders als sonst“, erklärt Flaig. „Es gab keine Vorgaben. Wir waren völlig frei in unserer Arbeit.“ Unter den Mitarbeitern von Phoenix Design wurde deshalb ein hausinterner Wettbewerb ausgelobt. Sieben Designer und ein Modellbauer haben sich beteiligt. Von den acht Entwürfen kamen drei in die engere Auswahl. Die Entscheidung fiel schließlich für den Entwurf von Marco Flaig. Es war ein enges Rennen. Vertreter der Stuttgarter Versicherung, der Stuttgarter Zeitung und der Designfirma haben die Vorschläge gesichtet. „Wir haben es uns nicht leicht gemacht“, sagt der 36-jährige Johann Dück von Phoenix Design. „Aber Design ist kein Thema für eine Diskussion in großer Runde. Man muss in einem kleinen Kreis entscheiden und diese Entscheidung dann begründen.“ Und wie bei jedem Wettbewerb gab es auch etwas zu gewinnen. „Bei uns war es ein romantisches Abendessen zu zweit“, erzählt Marco Flaig

Ein Arbeitsprinzip von Phoenix Design ist, dass hinter den Ergebnissen eine Geschichte stehen muss. „Was symbolisiert der Entwurf? Wofür steht er? Die Story darf nicht zu kompliziert sein, aber der Entwurf darf sich auch nicht auf Anhieb selbst erklären. Irgendwo dazwischen soll das Ergebnis liegen“, sagt Johann Dück.

Beim Siegerentwurf von Marco Flaig waren es die Halbkreise, die sich umarmen. Der schräge Anschnitt ergibt zusätzlich noch das Logo für den Stuttgarter des Jahres. „Da kommt man nicht so einfach drauf“, sagt Marco Flaig. „Ich hatte die Idee, als ich in der Stuttgarter Innenstadt unterwegs war und sah, wie sich zwei Personen innig umarmten.“ Flaig war begeistert vom Ehrenamtspreis zum Stuttgarter des Jahres. „Ich finde es toll, wenn Leute geehrt werden, die dort helfen, wo Not am Mann ist. Aber mir war lange nicht klar, wie ich das zum Ausdruck bringen kann. So etwas braucht Zeit, um zu reifen, so wie bei einem guten Wein.“

Bislang mehr als 150 Vorschläge für den „Stuttgarter des Jahres“

Für den Johann Dück ist der Entwurf von Flaig deshalb gelungen, „weil man etwas erkennt und auch etwas dazu erzählen kann“.

Am Montag, 31. März, werden zehn Stuttgarter diesen Preis in den Händen halten. Dann werden sie und die geladenen Gäste die Geschichte ihres Pokals hören. An dem Abend findet die feierliche Preisverleihung der Stuttgarter Versicherung und der Stuttgarter Zeitung zum Stuttgarter des Jahres in den Wagenhallen statt.

Mehr als 150 Vorschläge sind bisher eingegangen. Ende dieser Woche ist Einsendeschluss. Dann macht sich die Jury daran, die Vorschläge zu sichten. Ein leichter Job wird das nicht. Denn hinter fast allen Einsendungen steckt ein einzigartiger Mensch, ein stiller Held eben, der kein Aufhebens um sich macht, sondern anpackt und hilft.

Infos zur Aktion der Stuttgarter Zeitung

Der Preis Die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Versicherungsgruppe zeichnen zum ersten Mal ehrenamtlich engagierte Menschen aus. Dazu stiften sie den Preis „Stuttgarter des Jahres“, der mit insgesamt 30 000 Euro dotiert ist. Gesucht werden zehn Personen, die sich vorbildlich in der Gesellschaft einbringen. Das kann beispielsweise die Frau sein, die sich um ihre kranke Nachbarin kümmert; der Fußballtrainer, der auch mal einen Ämtergang für die Eltern seiner Spieler mit Migrationshintergrund macht; die Musiktherapeutin, die Kindern aus weniger betuchten Familien kostenlos Klavierunterricht gibt.

Die Jury Sechs Juroren entscheiden, welche zehn Kandidaten den Preis in Höhe von je 3000 Euro erhalten. Eric Gauthier. Er ist Chef der Gauthier Dance Kompanie und tritt mit seinem Ensemble unter anderem in Kindergärten, Jugendzentren und Altenheimen auf. Schwester Margret. Sie ist Ordensschwester und leitet die Franziskusstube für Obdachlose unter der Stuttgarter Paulinenbrücke. Ingrid Macher. Sie leitet die Rosensteinschule im Stuttgarter Norden. Die Schule war viele Jahre eine Brennpunktschule. Heute herrscht dort ein partnerschaftliches Miteinander unter den Schülern und Lehrern. Sven Ulreich. Der VfB-Torhüter setzt sich für krebskranke Kinder an einer Klinik in Tannheim, einem Ortsteil von Villingen-Schwenningen, ein. Außerdem sitzen der Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung, Joachim Dorfs, und Frank Karsten, der Vorstandsvorsitzende der Stuttgarter Versicherungsgruppe, in der Jury.

Die Paten Das Besondere am „Stuttgarter des Jahres“ ist, dass sich die Gewinner nicht selbst bewerben können, sondern von sogenannten Paten vorgeschlagen werden müssen. Wenn Sie also jemanden in Ihrem Umfeld kennen, der für Sie der „Stuttgarter des Jahres“ ist, der in Ihren Augen einer der zahlreichen stillen Helden in der Stadt und in der Region ist, dann melden Sie sich jetzt:

Schreiben Sie uns Ihren Vorschlag. Begründen Sie kurz, warum diese Person für Sie der „Stuttgarter des Jahres“ ist, und hinterlassen Sie uns Ihre vollständigen Kontaktdaten. Stuttgarter Zeitung, Ralf Gunkel, Plieninger Straße 150, 70567 Stuttgart, per Mail an stuttgarter-des-jahres@stz.zgs.de oder online unter www.stuttgarter-des-jahres.de. Hier finden Sie auch weitere Informationen. Einsendeschluss ist Mittwoch, 15. Januar. (StZ)

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