Klausjürgen Mauch ist seit vielen Jahren in der Jugendsozialarbeit tätig und kennt die Nöte. Als Jurymitglied beim Stuttgarter des Jahres bringt er seine Erfahrung ein.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Herr Mauch, was beeindruckt Sie an Menschen im Ehrenamt?

 

Dass sie neben Zeit und Energie, Leidenschaft und persönlichen Fähigkeiten manchmal sogar Geld oder andere Ressourcen einsetzen, um Gutes zu tun. Emotional am meisten beeindruckt mich die Aussage: Ich habe so viel Glück gehabt im Leben. Ich habe eine intakte Familie, ich habe keine materiellen Sorgen und bin dafür so dankbar, dass ich Menschen, denen es nicht so gut geht, unterstützen will.

Was steht im Vordergrund: die soziale Tat oder die eigene Freude?

Es ist eine gegenseitige Bereicherung. Man taucht jeweils in eine andere Lebenswelt ein. Wir suchen häufig für Jugendliche, die eine Ausbildung machen wollen, einen Coach. Das sind Leute aus der Wirtschaft oder Industrie. Dass ein Manager dann sieht, wie es jemandem geht, der materiell schlechtgestellt ist, dessen Wohnung viel zu klein ist, wo es keinen Vater mehr gibt – und andererseits der Jugendliche merkt: Mensch, es lohnt sich, sich anzustrengen und einen Beruf zu ergreifen. Dieser Austausch, das gegenseitige Kennenlernen und das gegenseitige Verständnis füreinander zu entwickeln, das ist ein sehr großer Mehrwert.

Wo begegnet Ihnen das Ehrenamt?

Wir haben bei der Evangelischen Gesellschaft über 1000 Ehrenamtliche. In der Mobilen Jugendarbeit geht es zum Beispiel darum, ein lebenswerteres Umfeld zu schaffen: sich gemeinsam für einen Spielplatz einzusetzen oder dafür, dass Jugendliche einen Unterstand kriegen. Oft engagieren sich dafür Leute aus den Kirchengemeinden.

Welche Bedeutung hat das Ehrenamt für die Gesellschaft?

Wenn man versuchen würde, auszurechnen, was ehrenamtliches Engagement materiell ausmacht, würde man schnell darauf kommen, dass es unbezahlbar ist. Für mich ist aber das Wichtigste, dass die Ehrenamtlichen zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft beitragen.

Wer wird Stuttgarter/-in des Jahres? Die Stuttgarter Zeitung und die Volksbank Stuttgart zeichnen vorbildliches ehrenamtliches Engagement in Stuttgart mit insgesamt 12 000 Euro aus. Dazu benötigen wir Ihre Hilfe, liebe Leserinnen und Leser: Wenn Sie jemanden kennen, der eine solche Auszeichnung verdient hat, dann schreiben Sie uns bitte: Stuttgarter Zeitung, Stichwort: Stuttgarter/-in des Jahres, Plieninger Straße 150, 70567 Stuttgart oder per E-Mail an: stuttgarter-des-jahres@stz.zgs.de. Einsendungen sind bis 31. Oktober möglich. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften.