Andreas Haas ist Juror für die Vorauswahl des Ehrenamtspreises „Stuttgarter des Jahres“ und er ist Vorstandsmitglied der Volksbank, die das Preisgeld stiftet.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Herr Haas, was beeindruckt Sie an Menschen im Ehrenamt?

 

Es ist vieles. Aber im Kern ist es die Tatsache, dass heute in der leistungsorientierten Gesellschaft, in der Zeit eine große Rolle spielt, sich diese Menschen trotz der Belastung Familie und Beruf – völlig geschlechterneutral – in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, was es heißt ein solches Amt zu übernehmen und dass man manchmal gegen Widerstände kämpfen muss. Ein Ehrenamt ist schnell angenommen, aber es auch mit Leben zu füllen, bedarf Überzeugungskraft, um andere Menschen mitzunehmen.

Sie sind selbst ehrenamtlich engagiert?

Seit meiner Jugend. Ich habe einen Handballverein von der Verbandsliga bis in die Bundesliga geleitet. Aktuell bin ich Schatzmeister eines Lions-Clubs. Dann habe ich noch zwei weitere Ehrenämter in der Kassenprüfung und als Pressereferent. Ich habe das immer gerne gemacht und viele Erfahrungen gesammelt. Wenn man als junger Mensch damit anfängt, wirkt das persönlichkeitsbildend. Der Abteilungsleiter eines Sportvereins sagte mir damals, als ich in jungen Jahren eingestiegen bin: Du wirst sehen, es bringt den Verein nach vorne, aber es bringt auch Dich weiter. Du wirst Menschen kennenlernen, ein Netzwerk aufbauen, mit Widerständen kämpfen – und wächst mit dieser Aufgabe. Der Mann hatte recht.

Welche Bedeutung hat das Ehrenamt für die Gesellschaft?

Über politische Richtungen, über soziale Einrichtungen und über Vereine hinweg verbindet alle Eines: Dass die Bereitschaft, sich zu engagieren eine Art Kitt für die Gesellschaft sein kann. Die Wirkung ist enorm, weil man im ersten Moment nicht sich selbst in den Vordergrund stellt, sondern sagt: Ich möchte dazu beitragen, dass etwas durch das Ehrenamt funktioniert, dass man anderen hilft oder eine Organisation voranbringt. Man ist bereit, in einer Gesellschaft, in der man sich wohlfühlt, Verantwortung zu übernehmen. Das ist ein kulturelles Bindeglied.

Wer wird Stuttgarter/-in des Jahres? Die Stuttgarter Zeitung und die Volksbank Stuttgart zeichnen vorbildliches ehrenamtliches Engagement in Stuttgart mit insgesamt 12 000 Euro aus. Dazu benötigen wir Ihre Hilfe, liebe Leserinnen und Leser: Wenn Sie jemanden kennen, der eine solche Auszeichnung verdient hat, dann schreiben Sie uns bitte: Stuttgarter Zeitung, Stichwort: Stuttgarter/-in des Jahres, Plieninger Straße 150, 70567 Stuttgart oder per E-Mail an: stuttgarter-des-jahres@stz.zgs.de. Einsendungen sind bis 31. Oktober möglich. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften.