Roland Baur wurde 2016 mit dem Ehrenamtspreis Stuttgarter des Jahres ausgezeichnet. Er setzt sich für Drogensüchtige und Substituierte ein.

Stuttgart - Roland Baur war im Jahr 2016 Stuttgarter des Jahres. Er setzt sich für Drogensüchtige und Substituierte ein.

 
Wie haben Sie die Tage der Preisverleihung persönlich erlebt?
Die Auszeichnung war für mich emotional außergewöhnlich berührend. Ich bin gewohnt, auf Bühnen und vor Publikum zu reden. Als aber mein Laudator auf mein langjähriges und nachhaltiges Engagement hinwies, da war ich so gerührt, dass mir fast die Stimme versagte. Beeindruckt hat mich auch, wie viele andere Menschen sehr engagierte Arbeit leisten. Die Reaktionen auf die Verleihung waren nur positiv.
Hat sich die Auszeichnung auf Ihren Einsatz für den Verein JES (Junkies, Ehemalige, Substituierte) und die Aidshilfe ausgewirkt?
Konkret nicht, aber unmittelbar nach der Verleihung gab es viele Nachfragen von denen, die wenig über die Problematik wissen. Mich persönlich hat die Ehrung in meinem Durchhaltewillen gestärkt, ich hätte vielleicht nach manchen Enttäuschungen und Rückschlägen aufgegeben. Es sind zwei grundlegende Probleme, mit denen wir zu kämpfen haben: Es gibt immer weniger substituierende Ärzte, weil viele ältere ausscheiden und jüngere wegen der komplizierten Verschreibungsverordnung nicht dazu bereit sind. Zum anderen ist es ein Skandal, dass Stuttgart nicht bereit ist, einen Drogenkonsumraum einzurichten. Es ist mittlerweile unumstritten, dass dies eine der effizientesten Möglichkeiten darstellt, Tod und Krankheit bei Drogengebrauchern zu reduzieren.
Was haben Sie mit dem Preisgeld gemacht?
Das erste Drittel sollte der Stuttgarter JES-Gruppe zugute kommen und unsere weitere Arbeit sichern. Mit dem zweiten Drittel sollte die politische Arbeit für die Interessen Drogen gebrauchender Menschen unterstützt werden. Mit dem letzten Drittel wollte ich gemeinsam mit denjenigen, die mich seit vielen Jahren unterstützen, etwas Schönes unternehmen.