Uwe Hück, der Betriebsratsvorsitzende von Porsche, ist einer von sechs Juroren bei der Wahl zum Ehrenamtspreis der StZ und der Versicherungsgruppe Stuttgart. Ein Porträt.

Stuttgart - Er ist laut, manchmal sehr laut. Er wütet wie ein Berserker, wenn ihn etwas aufregt. Aber er ist auch sanft, wenn er einem seiner Schützlinge über den Kopf streichelt, ihn umarmt, sich mit ihm freut. Uwe Hück kennt Höhen und Tiefen. Ohne Eltern aufgewachsen in einem Pforzheimer Waisenhaus, als Verlierer abgestempelt, ohne Schulabschluss, ohne Perspektive, ohne offizielles Geburtsdatum. Er kämpft. „Denn wer nicht kämpft, hat schon verloren“, sagt er. Er holt den Hauptschulabschluss nach, trainiert Thaiboxen, eine Sportart, bei der blaue Flecke an der Tagesordnung sind. Er wird zweimal Europameister. Er heuert bei Porsche an, macht eine Ausbildung als Lackierer, arbeitet sich hoch. Das SPD-Mitglied engagiert sich im Betriebsrat. Er hasse Ungerechtigkeit, lässt er wissen. Längst ist Hück Betriebsratsvorsitzender und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei Porsche.

 

2013 hat Hück eine Lernstiftung gegründet

Uwe Hück hat es geschafft – und will etwas zurückgeben. „Wer es in Deutschland zu etwas gebracht, muss – nicht soll – etwas zurückgeben“, sagt er. Die Gesellschaft werde es nicht akzeptieren, „dass der eine oder andere in Wohlstand oder Reichtum lebt und es anderen dreckig geht. Wir müssen lernen, zu teilen und nicht festzuhalten. Wenn ich mal bei Petrus vor der Tür stehe, lässt der mich nicht für das rein, was ich bekommen, sondern für das, was ich gegeben habe.“ Deshalb hat Hück 2013 eine Lernstiftung in Pforzheim gegründet. Sie unterstützt sozial benachteiligte Jugendliche durch Sport sowie Ausbildungs- und Integrationsprojekte. Hier steckt er viel seiner schier unerschöpflichen Energie hinein. Hierfür steigt er mit dem Profiboxer Luan Krasniqi in den Ring. Hierfür organisiert er Benefizveranstaltungen mit seinem Freund, dem Comedian Bülent Ceylan. Hierfür bettelt er sich durch Institutionen. „Wir dürfen die Ausbildung unserer jungen Leute nicht allein dem Staat überlassen“, sagt er. Und jetzt wütet er wieder: „Es ist ein Skandal, dass Bildung in Deutschland immer noch eine Frage des Geldbeutels ist.“