Hin und weg waren die etwa 40 000 Fans bei Phil Collins am Mittwochabend in der Mercedes-Benz-Arena. Das Konzertpublikum wurde zu einem riesigen Chor. Wir haben Besucher befragt, was sie mit dem britischen Superstar verbinden.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Tot ist er noch nicht. Der gesundheitlich angeschlagene Phil Collins weiß, was im Leben hilft, wenn’s schwer wird: Humor! „Still not dead yet live“ heißt deshalb seine Tour. In Stuttgart hat der 68-Jährige am Mittwochabend sein erstes von fünf Stadionkonzerten in Deutschland gespielt. Die Stimmung war gigantisch. Ein Hit reihte sich an den anderen – und fast immer sang das gesamte Stadion mit. Einer der etwa 40.000 Fans erinnerte sich genau, was bei ihm dank des Popstars vor fast 40 Jahren nicht überlebt hat: das Lautsprecher-Duo seiner Musikanlage.

 

Promi-Wirt Jörg Mink als Phil-Collins-Double

„Bei ,In the Air tonight‘ hab’ ich damals volle Pulle aufgedreht“, erzählte Promi-Wirt Jörg Mink, der sich den Auftritt einer Musiklegende in der Mercedes-Benz-Arena nicht entgehen ließ. Der irre Drumsound des Hits von 1981 ist brachial – so sehr, dass es damals einen „dumpfen Schlag“ in Minks Lautsprecher gab. Danach brummte es nur noch. Nix ging mehr. „Ich musste auf neuen Musikboxen sparen“, sagte der heutige Gastronom von Schloss Solitude. Eine Freundin von Mink meinte, er könnte beim Open Air als Phil-Collins-Double locker durchgehen. Größenmäßig sind sie sich ähnlich. „Wir sind beide 1,68 Meter groß“, verriet der Wirt. Auch der Haarschnitt ist ähnlich. Für Selfies zum Verwechseln hat’s gereicht. „Wir haben denselben Friseur“, sagte Mink, wenn man ihn auf die Ähnlichkeit ansprach.

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„Er ist zuvorkommend, überhaupt nicht abgehoben“

Knapp 400 Euro hat Marc Wenger, Chef einer Sicherheitsfirma, für zwei Tickets im Innenraum bezahlt. Der Stuttgarter kennt den Superstar aus nächster Nähe. „Wir haben mehrfach den Personenschutz für ihn gemacht“, berichtete er. 2013 war Collins bei der Premiere von „Tarzan“ in Stuttgart. Wenger beschreibt ihn so: „Er ist zuvorkommend, nicht abgehoben.“

Für den Fotokünstler Wilhelm Betz, der mit seiner Porträtserie „Stuttgarter Charakterköpfe“ Aufsehen erregt, hat der Popstar eine ganz besondere Bedeutung. „Das erste Konzert, das ich mit meiner Karin besucht habe, war 1997 das Konzert von Phil Collins in Frankfurt“, sagte er. Drei Jahre später haben beide geheiratet. Am Mittwoch hat sich Betz sehr gefreut, mit seiner Frau in der Mercedes-Benz-Arena erneut den Briten zu erleben. In der Setliste entdeckte der Buchautor viele Lieder, „die er schon vor über 20 Jahren gespielt hat“.

Phil Collins sang im Sitzen Stücke aus jeder Phase seiner Karriere – von „Against all Odds“ über „Dance into the Light“ bis „Easy Lover“. Phänomenal war sein 18-jähriger Sohn Nicholas Collins am Schlagzeug. Ergreifende Szenen gab es immer wieder, unter anderem, als der Junior den Arm um den Papa legte.

Bei „In The Air Tonight“ hatte Jörg Mink „voll die Gänsehaut“

In den 1980ern hatte der Senior seine größte Zeit, eilte von einem Nummer-eins-Hit zum anderen. „In der Mercedes-Benz-Arena ist es die vielleicht letzte Chance, ihn noch einmal live zu erleben“, sagte Steffen Eifert, der Chef von Mr. Macs Partyteam. Allein Mike & The Mechanics als Vorgruppe sei der „Hammer“, schwärmte er. „Still not dead yet“ ist Phil Collins. Super! Dieser Mann führt vor: Wenn man nicht ganz tot ist, geht noch viel.

Promi-Wirt Jörg Mink, sein Double, war völlig begeistert. „Das war eines der besten Konzerte, die ich besucht habe“, sagte er. Bei „In The Air Tonight“ hatte er „voll die Gänsehaut“. Dass Phil Collins einst seine Musikboxen zerstörte, hat er ihm nach einer unvergesslichen Nacht im Stuttgarter Stadion verziehen.