Die American Footballer der Stuttgart Scorpions haben einen Plan – ein Abstieg würde ihn zwar nicht durchkreuzen, aber die Arbeit der Funktionäre erschweren. Doch so weit soll es nicht kommen.

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Stuttgart - Man muss immer das Positive sehen, so heißt es. Unter diesem Blickwinkel ist es erfreulich, dass die Stuttgart Scorpions an diesem Samstag (18 Uhr) nach der regulären Saison der German Football League (GFL) im Gazistadion noch eine weitere Partie bestreiten – dann bekommt der Club noch einmal ein paar Euros in die Kasse. „Ich sehe das Spiel mit gemischten Gefühlen“, sagt Sebastian Putz aus dem Scorpions-Vorstand, „meinetwegen hätte ich diese Partie lieber vermieden.“ Denn die Begegnung ist ein bedeutungsvolles Match. Die Scorpions, die in der Südgruppe der GFL den letzten Platz belegt haben, empfangen die Ravensburg Razorbacks, den Meister der GFL 2 Süd – in einem Hin- und einem Rückspiel in Weingarten am 7. Oktober wird der freie Platz in der GFL ausgespielt.

 

Langfristiger Plan

Die Scorpions stehen unter größerem Druck als der Zweitligist, im Grunde können die Stuttgarter lediglich den Abstiegs-Gau verhindern, was jeder im Club eigentlich als gesetzt erwartet. Seit 1982 spielen die Stuttgarter Footballer in der höchsten deutschen Liga. „Natürlich lastet auf uns mehr Druck“, räumt Headcoach Jermaine Guynn ein, „wir müssen oben bleiben, das ist ganz wichtig für unseren Verein.“ Der Absturz in Liga zwei wäre fraglos ein sportlicher Rückschlag für die Scorpions, bei denen Volker Lässing kürzlich zum neuen Clubchef gewählt worden ist. Denn ein neues Vorstandsteam um Sebastian Putz hat vor gut einem Jahr einen neuen Weg beschritten, über eine vorbildliche Jugendarbeit soll mittelfristig eine schlagkräftige GFL-Mannschaft geformt werden. Ein Abstieg würde die Arbeit nicht mit einem Schlag zerstören, wohl aber das Vorwärtskommen erschweren. „Wir glauben an diesen Prozess“, betont Putz, „die Wahl des neuen Vorstandes ist ein klares Zeichen, dass wir diesen Weg weitergehen werden.“

Respekt vor der Offensive des Gegners

Um den Abstieg zu verhindern, hat Guynn mit seinen Spielern zuletzt intensives Videostudium der Razorbacks betrieben. Ergebnis: Die Ravensburger besitzen eine starke Offensive um Quarterback Garrett Dellechiaie und Runningback Malik Norman, die im Schnitt 47 Punkte pro Spiel erzielt hat. „Wir müssen eben schauen, dass wir die Offense der Razorbacks so wenig wie möglich aufs Feld lassen“, sagt Putz und Guynn ergänzt: „Wenn wir uns auf unsere Stärken konzentrieren und einfache Fehler vermeiden, haben wir eine gute Chance zu gewinnen. Das muss das Ziel sein.“ Und davon sind die Scorpions auch überzeugt.

„Wir werden gewinnen“, verspricht Sebastian Putz. „Wir haben die Klasse den Abstieg zu verhindern“, sagt Jermaine Guynn. Dann kann doch eigentlich fast nichts schiefgehen.